Hässlichkeit

"Hässlich, ich bin so hässlich, so grässlich hässlich - ich bin der Hass!", sang einst die Band "DÖF". Nun, es gibt bekanntlich Menschen, die sich mit diesem Vorurteil ("Du bist hässlich!") auseinandersetzen müssen. Doch was bedeutet dieses Wort eigentlich? Und welche Auswirkungen sind mit diesem "Label" verbunden?

Hässlichkeit

Hässlichkeit im Alltag

"Ach, der ist halt hässlich!"

Zwischenmenschliche Kommunikation läuft immer auf verschiedenen Ebenen ab. Es kommt daher nicht unbedingt darauf an, "was" er sagt, sondern "wie" er es sagt. Tatsächlich macht der "Ton die Musik". Nun, wer in den Augen seiner Mitmenschen als unattraktiv gilt, der spaltet gewissermaßen sein soziales Umfeld.
Es wird in diesem Fall immer welche geben, die hinter dem Rücken des Betreffenden lästern, was das Zeug hält. Das liegt gewissermaßen in unserer Natur und ist infolgedessen ganz normal. Aber man sollte sich an dieser Stelle als Betroffener schon bewusst machen: Auch über die Attraktiven wird gelästert. Daher ist diese Tatsache gar nicht mal so relevant für das eigene Selbstbild.

Hässlichkeit und Mitleid

"Der ist aber arm dran!"

Erwiesenermaßen gibt es zahlreiche Menschen, die sich für das Wohl und Wehe ihres sozialen Umfelds interessieren. Nicht selten wird etwa sogar ein sozialer Beruf ergriffen, um einer Berufung ("Ich möchte meinen Mitmenschen beiseite stehen!") Ausdruck zu verleihen.
Dieser Sachverhalt ist sehr relevant für diejenigen, die aus der Perspektive der Allgemeinheit als "hässlich" gelten. Denn auch Betroffene können immer davon profitieren, dass es auch altruistische Personen gibt, das heißt, "Menschenliebhaber". Deshalb muss man keine Vogel-Strauß-Politik betreiben (das heißt: den Kopf in den Sand stecken).

Auswirkungen von Hässlichkeit

Benachteiligung in Beruf und Freizeit

Viele Studien haben ergeben, dass das Aussehen vor allem im Beruf eine große Rolle spielt, etwa bei Kundengesprächen, aber vor allem bei Einstellungsverfahren. Die meisten Verantwortlichen lassen sich - obwohl sie den irrationalen Mechanismus kennen - vom ersten Eindruck, das heißt, vom Erscheinungsbild des Bewerbers beziehungsweise der Bewerberin beeinflussen. Diesbezüglich gibt es viele Beurteilungsfehler. Relevant in diesem Zusammenhang ist der sogenannte Halo-Effekt. Dabei "überstrahlt" ein Merkmal im Erscheinungsbild alles anderen. Der Beobachter schließt vom Äußeren auf das Innere, im Guten wie im Schlechten, frei nach dem Prinzip: "Wer schön/hässlich ist, der ist auch gut/moralisch schlecht!"

Hässlichkeit und Selbstbild 1

"Jetzt erst recht!"

Selbstverständlich ist unsere Psyche im Allgemeinen nicht so schnell "down". Mutter Natur hat uns Menschen mit einer gehörigen Portion innerpsychischer Resilienz (= Widerstandskraft) ausgestattet. Daher kommt es, dass viele Menschen, die in den Augen der meisten anderen als "hässlich" gelten, das Dilemma verarbeiten und entsprechend extrovertiert nach "vorn" gehen. Den Betreffenden macht Kritik von außen nicht viel aus, sie machen das Beste aus ihrem Schicksal. Nebenbei erwähnt: Dann merkt man auch schnell, dass das Aussehen gar nicht so relevant ist, wie es unsere Kultur immer kommuniziert. Denn wer produktiv oder künstlerisch veranlagt ist, der ist immer "schön", das heißt, anerkannt, egal wie er aussieht.

Hässlichkeit und Selbstbild 2

"Alles ist sinnlos!"

Doch nicht jeder kompensiert entsprechende Erfahrungen. Tatsächlich kann ein permanentes negatives Feedback das Selbstwertgefühl dauerhaft beschädigen. Denn wir Menschen sind vor allem soziale Wesen - und wir brauchen in der Regel positive Rückmeldung vonseiten unserer Bezugspersonen.
Wer jahrelang vernehmen musste, dass er "hässlich" sei, der kann sich manchmal nicht so leicht von diesem Feedback lösen. Nicht selten sind Depressionen die Folge. Betreffende sehen sich selbst und die anderen sehr negativ. Es ist in diesem Fall schwer, aus dem Dilemma auszubrechen.

Tipps für Betroffene

"Alles ist relativ!"

Man kann Betreffenden nur raten: Legen Sie die Meinungen Ihrer Mitmenschen nicht auf die sprichwörtliche Goldwaage! Tatsächlich ist Hässlichkeit nur relativ. Und selbst kleine und größere Unstimmigkeiten im Erscheinungsbild lassen sich ganz schnell negieren, wenn Sie arbeits-, genuss- und liebesfähig sind. Große Künstler, Schauspieler, Schriftsteller waren in den Augen ihrer Zeitgenossen nicht "äußerlich attraktiv". Dem Erfolg hat das aber keinen Abbruch getan. Im Gegenteil. Kultivieren Sie daher Ihre Fähigkeiten, machen Sie etwas Besonderes - und schon werden Sie von den anderen geachtet.

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