Körpersprache

Jeder Menschenkenner weiß, dass die Körpersprache sehr viel über den Gesprächspartner aussagt, und zwar sehr viel mehr als das, was er verbal kommuniziert. Wer sich in Sachen Körpersprache auskennt, kommt im "alltäglichen Wahnsinn" besser zurecht.

Körpersprache

Foto: © Gabi Moisa / Fotolia

Körpersprache ist der Spiegel der Seele: Das Innerpsychische wird permanent und unbewusst nach außen gekehrt

Körpersprache hat viel mit den emotionalen Vorgängen zu tun, die jede Sekunde in uns ablaufen. Das liegt daran, dass unsere gefühlsspezifischen Hirnareale permanent die Außenwelt in Hinsicht auf Vor- und Nachteile abscannen. Ein angenehmer Reiz - etwa ein attraktiver Mensch - wird aus vielerlei Gründen meistens positiv eingeschätzt. Das heißt, unser emotionales Gehirn lässt uns spüren: Das da ist angenehm.

Und bevor wir uns dessen überhaupt bewusst werden - die emotionalen Hirnareale sind schon vor der Geburt vorhanden und arbeiten unbewusst - , zeichnet sich ein Lächeln in unser Gesicht. Das heißt auch: Wir kommunizieren bereits (nonverbal) Signale der Sympathie. Hieraus folgt: Nehmen Sie unbedingt die Mimik Ihrer Flirt- oder Gesprächspartner wahr! Sie verrät den derzeitigen emotionalen Zustand des anderen.

Anzeichen von Sympathie: Wenn die Körper zusammen tanzen

Ein interessantes Phänomen wurde vor kurzem entdeckt: das Spiegeln. Finden sich zwei Menschen anziehend, neigen sie dazu, ihre Körpersprache aneinander anzupassen. Das kann man ganz gut beim Flirt beobachten. Stellen Sie sich ein x-beliebiges frisch verliebtes Pärchen am Tisch beim Italiener vor, wie sie da sitzen und Nettigkeiten austauschen. Er hebt sein Glas, sie tut es ihm gleich. Er beugt sich im Gespräch zurück, sie ebenfalls. Sie beugt sich plötzlich zu ihm, er nährt sich ihr in ähnlicher Weise.

Wenn Ihre Körpersprache gespiegelt wird, findet der andere Sie demnach wahrscheinlich nett. Weitere Zeichen der Sympathie sind: Lächeln, flüchtiger Körperkontakt, häufiger Blickkontakt.

Anzeichen von Antipathie: Kalte Schulter, kalter Fisch und Co.

Kommt ein Mitmensch zu einer negativen Einschätzung meiner Person (das bleibt nie aus), so zeigt er meistens mehr oder weniger die ganze Palette an negativer Mimik und Gestik. Wir alle kennen zum Beispiel die sogenannte kalte Schulter. Sie wird dann offenbart, wenn sich der andere von einem abwendet und entsprechend nur noch von der Seite zu sehen ist.

Schon der Händedruck kann viel verraten. Wer Ihnen die Hand regelrecht zerquetscht, will dominant wirken. Die andere Hand kann sich auch wie ein kalter Fisch anfühlen - und das lässt dann meistens ebenfalls nichts Gutes hoffen.

Auch die völlige Vermeidung des Blickkontakts bedeutet meistens: "Du bist Luft für mich!"

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Gesprächspartner mithilfe der Körpersprache manipulieren: "Sei ein Spiegel - und du wirst Erfolg haben"

Sich auf den Gesprächspartner bewusst einstellen - das ist der erste Schritt zur erfolgreichen Manipulation (Ziel hier: Sympathie herstellen). Einem dominant auftretenden Zeitgenossen ordnet sich der professionelle Kommunikator körpersprachlich ein bisschen unter. Dem eher trockenen, gefühlsarmen Gesprächspartner rückt man nicht auf die Pelle.

Es wirkt im Allgemeinen sehr positiv, wenn Sie die Mimik, Gestik und Körperbewegungen des Gesprächspartners dann und wann spiegeln. Aber aufpassen: Nicht zu offensichtlich! Das merkt der andere sehr schnell und dann geht der Schuss nach hinten los.

Körpersprache verbessern und bewusst einsetzen: Achtsamkeit und Bewusstheit sind die Schlüssel zum Erfolg

Eine hohe Kunst ist es, bei Bedarf auf jeden Gesprächspartner einen selbstbewussten, selbstsicheren Eindruck zu machen. Selbstbewusste Menschen sind im Allgemeinen in der Gesellschaft beliebt. Natürlich darf man bei diesem Unternehmen nicht zu sehr verkrampfen. Aber es hilft schon sehr viel, ruhig und gelassen zu agieren. Beim Gehen sollten nicht zu kleine Schritte gemacht werden, das wirkt unsicher.

Im Gespräch dürfen Sie gerne das, was Sie sagen, mit einigen Gesten unterstreichen. Schauen Sie sich einfach ein paar Politiker-Reden im TV an. Die haben das durch mehrere Coachings drauf.

Grenzen der Manipulation: Vorurteile, Wahrnehmungsverzerrungen und Stimmungsschwankungen des anderen

Natürlich hat der bewusste Einsatz von Körpersprache auch seine Grenzen in Hinsicht auf seine Wirksamkeit. Das liegt in solchen Fällen dann aber an den innerpsychischen Prozessen, die in unseren Mitmenschen ablaufen.

Erinnere ich beispielsweise den anderen an eine Person aus seiner Kindheit, die ihm übel mitspielte, kann es sein, dass in seinem Hirn die gesamten negativen Emotionen aus seiner Vergangenheit aktiviert werden. Grund: Sein emotionales Gehirn meint, ich wäre der Typ von damals - und es funkt "Alarm". Nur kann ich halt nichts dafür, dass ich so und so aussehe. Und dem anderen ist sein innere Unfriede gar nicht bewusst, er kommt dann zu dem Schluss: "Ich kann den Typ da nicht leiden, weiß auch nicht warum!"

Ohnehin bewirken Vorurteile und Wahrnehmungsfehler, dass der erste Eindruck auch mal negativ ausfallen muss. Mit solchen Situationen muss man leben lernen, sie werden nie ausbleiben. Shit happens!