Leidenschaft

Es gibt einige menschliche, allzu menschliche Leidenschaften, die uns jederzeit aus heiterem Himmel aus dem Alltag herausreißen können, positive wie negative. Zu Ersteren gehört die Liebe, der Sexus, zu Letzteren der Hass und die Eifersucht. Kann man sie beherrschen - oder beherrschen sie uns?

Leidenschaft

Die Leidenschaft entsteht im Gehirn

Das Erbe der Evolution

Unter der Alltagsmaske, die wir im Umgang mit unseren Lieben, den Nachbarn und Arbeitskollegen tragen, schlummern die Leidenschaften, sprich: die blinden emotionalen Potenziale.
Was oft vergessen wird: Wir Menschen halten uns für vernunftgesteuert, logisch und rational denkend. Das ist falsch. Die emotionalen Hirnareale beeinflussen unseren Lebens-, Liebes- und Erziehungsstil mehr als wir glauben. Das limbische System - der Sitz der Emotionen - garniert jede zwischenmenschliche Begegnung mit positiven oder negativen Gefühlen.

Liebe

Wolke 7 lässt grüßen

Liebe ist bekanntermaßen leidenschaftlich, zumindest zu Beginn. Was in der ersten Zeit in den Gehirnen der Beteiligten abgeht, grenzt schon an ein Wunder. Sämtliche Glückshormone werden ausgeschüttet, man empfindet infolgedessen das "Glück auf Erden". Die Partner sind traurig, wenn sie getrennt sind, und leidenschaftlich, wenn sie sich endlich wieder in die Augen schauen können.
Liebe und Leidenschaft sind daher ein gutes Gespann. Umso tragischer verläuft hingegen unerfüllte Liebe; sie ist Anlass für Depression, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit - und auch für Eifersucht und Hass. mehr...

Eifersucht

"Wo warst du?"

Ganz schnell kann aus der Emotion Eifersucht eine Leidenschaft werden, die den Betreffenden zu den grausamsten Taten motiviert. Das weiß - zur Abwechslung - auch mal die Justiz. Man glaubt es kaum: Eine Straftat aus "Leidenschaften" (= Eifersucht) wirkt sich strafmildernd aus...
Eifersucht ist auf mehreren Ebenen wirksam. Sie offenbart sich etwa gedanklich (kognitiv), und zwar als Kopfkino, aber vor allem emotional. Betroffene werden gerade durch ihre Gefühle beispiellos gequält. Frei von Eifersucht ist niemand. Man sollte aber sachgemäß mit dieser Leidenschaft umgehen - sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber! mehr...

Hass

"Ich bring' dich um!"

Jeder weiß aus Erfahrung, dass Mobbing, Verletzung und Demütigungen Rachegefühle aller Art auf den Plan rufen. Denn Gewalt erzeugt immer auch Gegengewalt. Im Falle von Amokläufen beispielsweise spielen die genannten Angriffe auf das Selbstwertgefühl des Betreffenden immer eine Rolle, mal mehr, mal weniger.
Da auch Hass jedem bekannt ist, ist jeder auch ein potenzieller "Racheengel", auch wenn so mancher sagt: "Ich verabscheue Gewalt und könnte niemals jemandem weh tun!"

Der richtige Umgang mit den Leidenschaften

Nicht den Kopf verlieren

Wir haben festgestellt, dass sich Leidenschaften zwar vor Gericht strafmildernd auswirken, doch zu einer Straftat dürfte es gar nicht erst kommen. Wenn die meisten Menschen wissen würden, was sie manchmal antreibt, könnten sie es kontrollieren.
Ein Tipp: Geben Sie daher Ihren Leidenschaften Namen, mit denen Sie sie in entscheidenden Momenten "greifen" und somit kontrollieren können, etwa: "Jetzt kommt der eifersüchtige Lars wieder hoch - bleib cool!" Das klingt zwar ein bisschen schizophren, entspricht aber der "leicht schizophrenen" Wesensart des Menschen.

Wie man mit der Leidenschaft des Anderen umgeht

Paartherapeutische Tipps

Ist Ihr Partner dann und wann ein bisschen zu leidenschaftlich (eifersüchtig, "stachelig"...), so können Sie einige Vorgehensweisen erproben, um die Dinge zu ändern. Klären Sie zunächst mit sich selbst, ob Sie einen Anteil am Gesamtproblem haben (vielleicht flirten Sie ein bisschen zu oft in seinem Beisein mit anderen).
Zwingen Sie auch den Partner zur Selbstreflexion, indem Sie sogenannte zirkuläre Fragen stellen, sie animieren zur Perspektivenübernahme. Ein Beispiel: "Du, was müsste ich denn heute Abend tun, damit du nicht eifersüchtig wirst?" Auf diese Weise muss sich der Andere mit seiner Leidenschaft auseinandersetzen.

Impressum · Datenschutz · Cookies · © 1999-2024 Funsurfen, Thomas Hansen