Sexismus

Flirt oder Sexismus? Was eine spaßige Bemerkung ist und was eine sexistische Beleidigung, ist nicht immer leicht abzugrenzen und liegt oft im Auge des Betrachters. Es kommt immer auf die Situation an. Wer Frauen zu Sexobjekten diskreditiert und zu Lustzwecken missbrauchen will, der passt meist genau auf, dass man ihm nichts nachweisen kann, und drückt sich eindeutig zweideutig aus. Geradezu teuflisch, das Thema.

Sexismus

Männer und Frauen

Was ist Sexismus eigentlich?

Wenn ein Mensch einzig aufgrund seines Geschlechts diskriminiert oder unterdrückt wird, dann ist das Sexismus. Dass also Frauen in Saudi-Arabien nicht Auto fahren dürfen oder Mädchen in Afghanistan lange keine Schulen besuchen durften, sind eindeutige Beispiele. Aber auch hierzulande kommt er häufiger vor, als uns recht sein kann. Wie oft bekommt eine qualifizierte junge Frau eine Stelle nicht, weil sie schwanger werden könnte? Da andere Begründungen vorgeschoben werden, lässt sich das schlecht in Zahlen fassen.
Sexismus ist aber kein Problem der Neuzeit: Auch wirklich großen Männern der Weltgeschichte wird sexistisches Gedankengut vorgeworfen. Nehmen wir zum Beispiel Sigmund Freud ("Die Frau beneidet den Mann in der Kindheit um seinen Penis!").
Heutzutage werden solche Meinungen meistens von einigen "Prachtexemplaren" verkörpert, die politische und/oder gesellschaftliche Macht oder eben mordsviel Kohle haben. Solche Männer sehen Frauen als austauschbare Sexobjekte. Aber man darf Sexismus nicht ausschließlich den Männern vorwerfen: Es gibt durchaus auch Frauen, die eine Machtposition ausnutzen, um Männer zu benachteiligen.
Vorsicht: Sexismus und sexuelle Belästigung sind zwei sehr verschiedene Dinge, auch wenn sie häufig in einen Topf geworfen werden und manchmal zusammenhängen. Hier geht es ausschließlich um Sexismus.

Sexismus und politische Macht

"Ziehen Sie absichtlich so kurze Röcke an?"

Spitzenpolitiker sind in der Regel Machtmenschen, die "über Leichen gehen können". Ansonsten würden sie nicht da stehen, wo sie sind. Man muss, um die lange Leiter erfolgreich nach oben zu klettern, nach unten treten und nach oben buckeln.
Das heißt, die Betreffenden müssen auch sozial kompetent sein. Das sind sie auch, und viele sind auch hochgradig manipulativ, sie können ihr Umfeld steuern, wie sie wollen.
Jetzt stellen wir uns einen Spitzenpolitiker vor, der, sagen wir es gerade heraus, eben sexistisch veranlagt ist und das eine oder andere Abenteuer sucht.
Bingo: Er wird es auch die charmante, zunächst unverfängliche Art und Weise versuchen. Er wird wie eine Spinne sein, die ihr Netz auswirft und so lange wartet, bis der richtige Moment gekommen ist.

Sexismus im Job

"Eine Sekretärin muss schon auf die Bedürfnisse ihres Chefs eingehen, meinen Sie nicht auch?"

Selbstverständlich kommt Sexismus auch in anderen Bereichen vor (in der Kneipe, in der U-Bahn, in der Familie...), aufgrund der Hierarchien und Machtverhältnisse ist die Gefahr im beruflichen Umfeld jedoch besonders groß.
Der Klassiker in diesem Zusammenhang ist überschrieben mit "Chef und Sekretärin". Bei diesem Titel stellen sich viele einen "glücklich" verheirateten, globalen Karrieremenschen vor, der ein Verhältnis mit der blutjungen, drallen Sekretärin hat.
Sexismus im Beruf geht aber darüber hinaus. Da kann es passieren, dass Mitarbeiterinnen aufgefordert werden, eine Bluse mit weitem Ausschnitt anzuziehen, wenn ein wichtiger Großkunde erwartet wird. Oder Kollegen kommentieren die schlechte Laune der Kollegin mit "Die gehört mal wieder ordentlich durchgefickt!" Und es endet bei Chefs, die in ihren Reihen auf einen sexuellen Beutezug gehen und ihre Opfer eindeutig zweideutig erpressen mit Sätzen wie: "Wenn Sie Ihren Job behalten wollen, dann knien Sie sich jetzt hin!"
Natürlich fällt so eine Phrase nicht gleich am Anfang. Das Netz wird ausgeworfen und langsam zugezogen.

Sexismus an der Uni

"Sie wissen schon, dass ich alleine ihre Abschlussarbeit bewerte!"

Dass auch so mancher Professor seine Machtposition bei hübschen Studentinnen ausnutzen will, ist zwar Fakt, aber leider in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Professoren, die Abschlussarbeiten betreuen, arbeiten unter Umständen mit den betreffenden Studentinnen eng zusammen. Man trifft sich unter vier Augen zu Besprechungen. Und im Schonraum des Büros lässt sich so manches Psychospiel spielen, ohne dass das Gegenüber davon anfangs etwas merkt. Über das Thema "Abschlussarbeit" lässt sich schnell der Brückenschlag ins Private tätigen ("Eine so hübsche junge Frau wie Sie hat doch bestimmt einen Freund, nicht?"). Eine solche Frage kann schon ein Test sein, den "sie" unterschwellig vielleicht als solchen erahnt, aber noch nicht richtig einordnen kann.

Und die sexistischen Frauen?

"Deine Partnerin wird nichts davon mitbekommen"

Kennen Sie noch den Film "Enthüllung"? Da wird das Thema mal auf den Kopf gestellt. Die Chefin stellt in diesem Fall einem Mitarbeiter nach, animiert ihn, obwohl verheiratet, zum Sex. Als er ablehnt, wird er von ihr einen Tag später der sexuellen Belästigung bezichtigt. Der Film löste beim Erscheinen 1994 enorme Proteste aus. Man mochte sich gar nicht vorstellen, dass auch Frauen "Täter" sein können.
Nun, sie können. Wahrscheinlich handelt es sich aber um Ausnahmen. Natürlich ist es eben so, dass die Mehrheit aus männlichen Sexisten besteht.

Psychospiele von Sexisten

Eindeutig zweideutig

Sexisten mit einem hohen IQ haben hohes Manipulationspotenzial. Geht es dem Betreffenden um Sex, wird er humorvoll-einfühlsam die Sachlage checken und dabei die Reaktionen des Gegenübers genau beobachten. Das Problem dabei ist, dass sich Sexisten so ausdrücken, dass man ihnen so gut wie nie einen Strick daraus drehen kann. Sie rücken nur dann mit der Wahrheit heraus, wenn sie sicher sind, dass man sie nicht dafür belangen kann. Steht die Gesprächspartnerin dann noch in einem Abhängigkeitsverhältnis, kann sie in einen Zwiespalt geraten. Wie weit soll sie gehen, um ihre Lebenssituation oder berufliche Zukunft zu retten?

Nachgeben oder wehren?

"Soll ich oder soll ich nicht?"

Und hier haben wir die Zwickmühle. Lässt das Opfer (egal welchen Geschlechts) sich alles gefallen, kann ein endloser Nervenkrieg daraus werden. Natürlich ist es dem Sexisten egal, ob es eine Beziehung hat. Völlig schnuppe! Das Opfer muss mit dem schlechten Gewissen leben und vor allem mit der Scham und dem Gefühl, eben ein "Sexobjekt" zu sein.
Wehrt es sich, muss es damit rechnen, dass die Machtposition ausgenutzt wird, und der Job, die Abschlussarbeit oder etwas anderes Wichtiges im Leben futsch ist.

Wehren Sie sich gegen sexistische Aktionen!

"Bis hierher und nicht weiter!"

Betroffene werden sagen: In manchen Situationen gibt es keinen Ausweg, so einfach ist es nicht! Richtig, so einfach ist es nicht. Aber Sie können folgende Tipps ins Auge fassen: 1. Sprechen Sie mit Ihrer besten Freundin/Ihrem besten Freund darüber; 2. Führen Sie Tagebuch über die sexistischen Psychospiele; 3. Informieren Sie sich (vielleicht auch anonym) bei einem Fachmann über die rechtlichen Möglichkeiten beziehungsweise Gefahren; 4. Bitten Sie den Betriebsrat, die Frauenbeauftragte, die Studierendenvertretung... um Hilfe.
Man sollte auch abschätzen können, ob man die Avancen aussitzen kann, das heißt, ob die Möglichkeit besteht, nach einer gewissen Zeit das Projekt abzuschließen, den Job zu wechseln...

Wie sollte man miteinander umgehen?

"Darf man denn überhaupt nichts mehr?"

Viele Männer fragen sich nun, ob sie überhaupt noch eine Frau anbaggern dürfen. Ein missglückter Spruch, und schon könnte ihnen Sexismus vorgeworfen werden, dabei wollten sie doch nur flirten. Und manche Frau ist unsicher, ob sie sich noch in Schale werfen darf, weil es sonst heißen könnte, sie habe die blöde Anmache mit ihrem sexy Outfit provoziert.
Dabei könnte es doch so einfach sein. Ein Nein ist ein Nein und sollte grundsätzlich akzeptiert werden. Wer spürt, dass seine Worte nicht ankommen, sollte das Thema wechseln oder einfach mal den Mund halten.
Respektvoller Umgang, mehr braucht es nicht!

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