Treue

"Appetit holen kann man sich, gegessen wird zu Hause", sagt man. Einfach gesagt. Aber jeder definiert dummerweise diesen Punkt anders. Was ist erlaubt, was schießt über das Ziel hinaus? Woher weiß ich, was mein Partner genau unter Treue versteht? Weiß ich es genau?

Treue

Am Anfang sind die Dinge ganz einfach

"Ich bin klein, mein Herz ist rein - soll niemand drin leben als nur du allein!"

Sind wir in jemanden verliebt, scheint die Angelegenheit Treue gar nicht zu existieren; sie versteht sich geradezu von selbst. Die Gedanken, Gefühle - all das ist voll auf den anderen gerichtet. In diese kleine Welt passt ein Dritter gar nicht hinein. Und er würde sowieso nicht hereingelassen werden.
Man beschäftigt sich die ganze Zeit mit dem Partner - und er sich mit uns. Man bildet eine Einheit, eine Symbiose, ist sich selbst genug.

Wenn sich der Aufmerksamkeitsfokus (wieder) erweitert

Alltag und Co.

Die Probleme - in Hinsicht auf das Thema Treue - ergeben sich meistens nach dem Abflauen der ersten Verliebtheit. Da geraten nunmehr wieder die Mitmenschen des Partners in Augenschein. Ein heikle Personengruppe sind bekanntlich Ex-Partner. Schnell verselbstständigt sich die Eifersucht, sollte die bessere Hälfte einmal etwas in diese Richtung vorhaben: "Schatz, ich treffe mich heute mal mit meinem Ex-Partner auf einen Kaffee."
Ebenfalls spielt der Alltag irgendwann wieder sein eigenes Spiel - und die Gedanken um Treue keimen auf.

Liebe und Eifersucht sind Geschwister

"Wer war das?"

Wer liebt, der ist bekanntlich auch eifersüchtig. In unserem Kulturkreis sieht man Liebe und Eifersucht als gleichberechtigt an. Daher kommt es, dass wir es niemandem abkaufen, wenn er sagt: "Ich liebe meine Partnerin, aber ich gönne ihr alles, was sie will, auch sexuelle Abenteuer mit anderen."
Mit der Eifersucht ist das so eine Sache: Ist sie zu schwach ausgeprägt, zweifelt so mancher an der Liebe; ist sie hingegen zu stark, ist sie gleichzeitig ein effizienter Liebeskiller.
Daher ist es sinnvoll, ein Mindestmaß an Eifersucht aufrechtzuerhalten. Das heißt, gönnen Sie Ihrer besseren Hälfte den einen oder anderen Frauen- bzw. Männerabend pro Woche. Auf der anderen Seite sollten Sie es ihr/ihm gleichtun. Liebe verträgt auf Dauer nicht zu viel Nähe.

Ein Ring - sie zu binden?

"Bekommt da jemand kalte Füße?"

Ein Leben lang treu sein - das ist nicht unbedingt jedermanns Sache. Wer ernsthaft zweifelt, der hat so seine Probleme mit der Vorstellung, den anderen zu ehelichen. Tatsächlich ist die Ehe eine, unromantisch gesagt, riskante Sache. In Großstädten wird jede zweite Ehe irgendwann geschieden, auf dem Land jede dritte.
Ein häufiger Scheidungsgrund ist - welch Überraschung - Untreue.

Appetit holen kann man sich, gegessen wird zu Hause

Der Rahmen der Treue sieht bei jedem Paar anders aus

Wo fängt Untreue an? Dies sieht jeder Partner anders. Sinnvoll ist es, sich mit dem anderen einmal über das Thema zu unterhalten. Unter Umständen kommt recht schnell heraus: Unsere Vorstellungen unterscheiden sich sehr.
Es schadet nicht, gemeinsame Grenzen von Untreue zu bestimmen. Das heißt übrigens nicht, dass man auf das Flirten mit Dritten gänzlich verzichten sollte, immerhin gehört es zu den kleinen Glücksmomenten des Daseins, die enorme Mengen an Glückshormonen produzieren.
Ein Motto a la "Appetit holen kann man sich - gegessen wird zu Hause" kann sich als gewinnbringend herausstellen.

Ist extreme Treue langweilig?

"Du gehst nie alleine weg!"

Extreme sind bekanntlich immer nachteilig. Dasselbe gilt auch für die Angelegenheit Treue. Ist sich der andere nämlich zu sicher, wirkt das langweilig. Zwar wollen viele einen Partner, der lieber zu Hause bleibt und nicht jeden zweiten Tag auf die Piste geht. Männer wie Frauen versuchen nachweislich, den anderen entsprechend "einzuschränken", und zwar mit allerhand unlauteren Tricks. Doch damit schießt man sich irgendwann ein Eigentor. Es gibt nämlich fast nichts Langweiligeres als einen Partner, der zu 100 Prozent "brav" ist.
Beide sollten daher ihr soziales Umfeld, das sie alleine konsultieren, aufrechterhalten. Bricht einer der beiden nach und nach auf Betreiben des anderen alle Kontakte ab, so ist dies potenziell der Anfang vom Ende.

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