Frauen

"Versteh' einer die Frauen", sagt so mancher. Wir alle wissen: Es gibt so viele Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Woher stammen sie? Wie zeigen sie sich? Und vor allem: Was können Frauen und Männer tun, um einander besser zu verstehen?

Frauen

Foto: © Kaponia Aliaksei / Fotolia

Typisches: Ein Mann, ein Wort - eine Frau, ein Wörterbuch?

Sehr populär sind die tendenziellen Kommunikationsunterschiede zwischen Frauen und Männern. Anscheinend hat das weibliche Geschlecht ein stärkeres Mitteilungsbedürfnis als das männliche. Oft zitiert wird der Befund, wonach Frauen im Durchschnitt über 10000 Wörter über den Tag verstreut aussprechen, Männer hingegen etwa nur die Hälfte. Tatsächlich beschweren sich zahlreiche Partnerinnen über ihre "schlechtere" Hälfte: "Er" sei so "schweigsam". Andererseits beklagen sich viele Partner über die "Plaudertasche" an ihrer Seite.

Paare dürfen sich dann und wann schon über die Bedürfnisse unterhalten, die hinter den unterschiedlichen Kommunikationseigenarten stehen.

Liebe: Romantik, Romantik, Romantik

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass viele Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts ein Faible für Romantik haben. Die Betreffenden werden gerne von ihrem Partner überrascht - mit einem Strauß Blumen, einer (selten genug) Massage oder einer spontanen Einladung zu einem Candle-Light-Dinner.

Diese Erwartungshaltungen sind häufig Zielscheibe für Hohn und Spott seitens der Männerwelt. Doch es muss bedacht werden, dass betreffende Frauen nicht mit diesen Vorstellungen auf die Welt kommen. Jahrelange Prägung durch die Medien (romantische Literatur und/oder Filme) und das soziale Umfeld (geschlechtsspezifische Erziehung) führen meistens zu solchen Erwartungshaltungen.

Daraus folgt: Auch über die eigenen Wünsche hinsichtlich der Romantik in der Partnerschaft darf "Frau" ruhig einmal mit ihrem Partner reden (obwohl sie vielleicht meint, er müsse das doch "von sich aus" wissen).

Anzeige ausgeschaltet

Partnerschaft: Lob, Lob, Lob, Lob, Lob

Laut Erkenntnissen der Paar-Forschung fehlt nicht wenigen Frauen in Langzeit-Ehen vor allem eines: Anerkennung und Bestätigung. Hierbei geht es nicht nur um den Grad der Attraktivität (etwa: "Schatz, du siehst heute zum Anbeißen aus!"), sondern auch um die Dinge, die "Frau" für die Partnerschaft tut. Viele Männer merken gar nicht, wie sehr ihnen ihre Gattin den Rücken frei hält, etwa die sozialen Außenkontakte organisiert, den Haushalt führt, die Kindererziehung regelt ...

Wahrscheinlich sind viele Männer deshalb so blind, weil sie die erwähnten Verhaltensweisen ihrer Partnerin geradezu als selbstverständlich erachten. Vielleicht kennen sie es von früher (von ihrer Mutter).

Daraus folgt: "Er" sollte nichts, was seine Partnerin für ihn tut, als selbstverständlich sehen, sondern sie öfter mal dafür loben und sich bedanken.

Sex: Frauen sind "Backöfen"

In dem bekannten Bestseller von Allan und Barbara Pearce - Sie kennen ihn alle - werden Frauen an einer Stelle, wo es um Sexualität geht, als "Backöfen" bezeichnet. Ein netter und (statt "aber", da sich "nett" und "passend" nicht ausschließen) sicherlich häufig passender Vergleich. Tatsächlich wollen viele Partnerinnen im Allgemeinen (nicht immer) auf Romantik und ein längeres Vorspiel nicht verzichten. Sie brauchen meistens etwas länger (als Männer), bis sie "auf Touren" kommen. Das Problem, das sich meistens hierbei ergibt, lautet: Wenn sie auf "180 Grad" ist, ist es bei ihm schon wieder "abgekühlt". So etwas kann auf Dauer frustrierend wirken.

Männer sollten diesen Aspekt im Hinterkopf behalten und vielleicht mal ansprechen.

Hobbys: Shopping, Frauenabende und Co.

Ebenfalls mit Unverständnis und Kopfschütteln reagieren einige Partner auf die Steckenpferde ihrer Liebsten. Die "typischen" Frauenthemen sind nicht unbedingt die Hauptangelegenheiten der Männer. Das fängt schon gewöhnlich damit an, wenn "sie" Sex and the City schauen will - und zeitgleich die Champions League läuft.

Die Geschlechter haben halt unterschiedliche Bedürfnisse. Viele Frauen gehen gerne shoppen, stundenlang. (Wer mal mit seiner Freundin das Vergnügen hatte, der weiß, wovon wir hier reden.) Auch die unvermeidlichen Frauenabende erfreuen sich höchster Beliebtheit beim weiblichen Geschlecht, tauscht "Frau" sich doch an solchen Abenden reichlich aus.

Fazit: Frauen sollten das tun, was sie glücklich macht - Männer dürfen sich dahingehend auch mal auf die Zunge beißen bzw. den Erzählungen ihrer Freundin lauschen.

Alltag und Leben: Leben und leben lassen

Es kann niemals darum gehen, den anderen zu verbiegen, zu verändern, den eigenen Vorstellungen anzupassen. Denn zum einen gelingt das nicht, zum anderen ist dies nichts anderes als Gewalt und somit unmoralisch. Frauen und Männer werden immer unterschiedlich sein. Dies hat evolutionäre Gründe (Männer sind Jäger, Frauen Sammler), aber auch gesellschaftliche: Mädchen werden tendenziell noch "typisch weiblich", Jungs "typisch männlich" erzogen. Beides hat Auswirkungen auf die spätere Geschlechtsrollenidentität.

Die Geschlechter können aber - und das wird selten bedacht - von ihren Differenzen profitieren. Wenn sich Frauen und Männer auf den anderen einlassen, an seiner Welt partiell teilhaben, können neue Potenziale frei werden.