Verlieben hat etwas von Verrücktwerden an sich: Wir benehmen uns anders als sonst und fühlen uns wie berauscht, egal ob wir hetero- oder homosexuell sind. Es kann auch vorkommen, dass wir plötzlich "das Lager wechseln." Da kann schon mal Verwirrung entstehen. Kann der Blick ins Horoskop Auskunft über die sexuelle Orientierung geben und verraten, ob wir hetero, schwul, lesbisch oder bi sind?
Aussagegrenzen
Wer sich mit Astrologie beschäftigt, weiß, dass man in einem Horoskop
Dinge sehen kann, die man selbst kaum in Worte fassen kann oder die man vielleicht
nicht mal seinem besten Freund erzählen würde. Da kann leicht der
Eindruck entstehen, dass man alles im Horoskop sehen kann, aber das stimmt nicht:
Es gibt Aussagegrenzen, und die fangen bei so banalen Dingen wie der Tatsache
an, dass ein Horoskop kein "Geschlecht" hat. Wir können einem
Horoskop nicht entnehmen, ob es zu einem Mann, einer Frau, einem Huhn oder einer
Geschäftseröffnung gehört, denn eigentlich ist ein Horoskop nichts
weiter als eine festgehaltene Momentaufnahme des Himmels von der Erde aus gesehen.
Nun gut, aber wenn es nun zu einem Mann oder einer Frau gehört - was dann?
Dann kann die Astrologie erhellen, welche Motive uns dazu bringen, eine Beziehung
einzugehen. Sie beschreibt unsere inneren männlichen und weiblichen Anteile
und kann erklären, was es ist, dass uns immer wieder an bestimmten Menschen
fasziniert, selbst wenn es nicht gut für uns ist, und welche Art von Beziehungen
wirklich zu uns passt. Und jetzt kommt's: Dem Kosmos ist es jedoch völlig
egal, ob wir lesbisch, schwul oder hetero sind! D.h. es gibt im Horoskop keine
sicheren Anzeichen dafür, nach denen man dies 100 Prozent feststellen könnte.
Trotzdem lohnt es sich, einen tieferen Blick in unser Liebesleben zu werfen.
Männliche und weibliche Planeten
Das Horoskop ist immer "androgyn": Es beschreibt die seelischen Bedürfnisse
und Potenziale eines Menschen, aber dabei orientiert es sich nicht am körperlichen
Geschlecht. In der Astrologie geht es nur darum, welche Bedeutung etwas für
uns hat - nicht, wie es sich konkret zeigt.
Das Horoskop enthält immer männliche und weibliche Anteile - egal
ob es einem Mann, einer Frau oder einem "Zwitter" gehört. Diese
finden sich immer zu gleichen Teilen in jedem Horoskop.
Venus und der Mond beschreiben die weiblichen Anteile, und Mars und die Sonne
die männlichen.
Und nun kommt es darauf an, wie wir mit diesen Anteilen umgehen.
Verliebt sein ist nämlich ein Zustand, in dem wir etwas Unbewusstes von
uns auf jemand anderes projizieren. So kann eine Frau ihre männlichen Anteile
unbewusst auf einen Mann projizieren - und sich von diesen Anteilen unwiderstehlich
angezogen fühlen.
Trotz Emanzipation fällt es Frauen immer noch schwer, sich beispielsweise
Freiräume einzugestehen, während der Mann damit kein Problem hat.
Steht bspw. Uranus, ein "männlicher" Luft-Planet, der Freiheit
symbolisiert, in herausforderndem Aspekt zu ihrer Venus, die in einem sehr weiblichen,
bindungswilligen Zeichen wie Krebs steht, kann es sein, dass sie sich mit ihrer
Venus identifiziert, also Nähe und Zärtlichkeit sucht, während
ihr Freiheitsdrang unbewusst bleibt - und sie Partner anzieht, die sich erlauben,
was sie sich selbst nicht erlaubt: Freiheiten!
Und schon kann es sein, dass sie in der Beziehung einen Konflikt auslebt, der
eigentlich in ihrem Inneren stattfindet - und auch dort zu lösen ist.
Im Horoskop können wir sehen, welche Anteile hierfür besonders "anfällig"
sind. Analog passiert das auch in homosexuellen Beziehungen. Es gibt keine Projektion,
die nur auf ein Geschlecht beschränkt wäre. Eine Frau kann also auch
ihre weiblichen Eigenschaften auf eine andere Frau oder einen Mann projizieren.
Aber so gesehen wird deutlich, dass das Verliebt sein eine Form von Eigenliebe
ist - vielleicht eine mögliche Erklärung dafür, warum wir manchmal
das Gefühl haben, als wir würden wir den anderen "schon Ewigkeiten
kennen" oder er wäre die "verlorene" oder auch "bessere"
Hälfte. Und zugleich wird auch klar, dass Liebe etwas ist, das nicht von
Außen auf uns zukommt, sondern dass sie etwas ganz und gar Innerliches
ist!
Es gibt das Klischee, dass Schwule leicht sexuell miteinander in Kontakt kommen,
aber keine dauerhaften Beziehungen führen. Hier identifizieren sich womöglich
beide Männer mit ihren maskulinen Anteilen und weniger mit den weiblichen,
wie Nähe und emotionalen Rückhalt schaffen. Zwischen Frauen kann es
geschehen, dass ihnen die weiblichen Eigenschaften mehr liegen - sie führen
dann eine symbiotische Beziehung, in der Nähe im Übermaß erstickend
werden kann und eine individuelle Identität nicht erlaubt ist. Das kann
aber auch zwischen Mann und Frau oder zwei Männern geschehen. Am gesündesten
ist eine Beziehung dann, wenn männliche und weibliche Anteile zwischen
den Partnern frei fließen und jeder seine femininen und maskulinen Anteile
zum Ausdruck bringt.
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