Soaps (auf Deutsch: "Seifenopern") dominieren das Fernsehprogramm - sehr populär sind "GZSZ" und "Lindenstraße". Doku-Soaps sind deshalb so beliebt, weil sie teils aus realen, teils aus inszenierten Darstellungen bestehen. Telenovelas (übersetzt: Fernsehroman) drehen sich gewöhnlich um zwischenmenschliche Emotionen und Dramen.
Doku-Soaps
Doku-Soaps gibt es erst seit einigen Jahren. Wieso sind sie heute so beliebt?
Nun, ein Grund liegt sicherlich darin, dass die Konsumenten "Altbekanntes"
im TV sehen wollen. "Altbekanntes" sieht man in Doku-Soaps häufig:
sämtliche menschlichen, ja allzu menschlichen Angelegenheiten werden thematisiert.
Entsprechend geht es um Sex, Gewalt, Konflikte, Beziehungsstress. Wie man sieht,
dominiert aller Wahrscheinlichkeit nach eine negative Färbung (ähnlich
wie dies auch bei den Nachrichtensendungen der privaten Sender offensichtlich
der Fall ist).
Es hat also den Anschein, dass die Konsumenten bekannte Angelegenheiten aus dem
eigenen Leben sehen möchten.
Abweichendes Verhalten
Zweifellos konfliktbeladen sind alle Doku-Soaps, die sich mit Erziehungs- und
Partnerschaftsfragen beschäftigen. Die bekanntesten Sendungen heißen
"Die Super Nanny", "Erwachsen auf Probe", "Familien
im Brennpunkt".
Immerhin bemühen sich die Produzenten beziehungsweise Drehbuchautoren darum,
jeweils am Ende einer Folge ein Happy End zu platzieren. Ansonsten wären
diese Formate auch nicht so beliebt. In der Regel bekommen die Personen, die in
der Sendung gezeigt wurden, professionelle Hilfe.
Aber man weiß natürlich nie, wie die Sache weitergeht.
Veränderung
Ebenfalls beliebt sind sogenannte Aussteiger-Dokus, schließlich träumen
wohl nicht wenige Menschen in unserer Gesellschaft davon, einfach auszusteigen
und irgendwo ein neues Leben zu beginnen. Dass dies nicht immer so einfach ist,
wird glücklicherweise auch gezeigt.
Wer sich von den Aussteiger-Dokus nicht so schnell beeindrucken lässt, der
konsumiert vielleicht diejenigen Formate, in denen es um die Themen "Hausbau",
"Renovierung", "Hausumbau" geht.
Natürlich werden besonders solche Menschen von den genannten Formaten angesprochen,
die gerade ähnliche Motivationen aufweisen, wie die Hauptdarsteller in den
Sendungen.
Extremsituation
Die wohl bekannteste Doku-Soap im deutschen Fernsehen war wohl "Big Brother".
Die erste Staffel hielt ganz Deutschland in Atem. Mittlerweile ist das Format
nahezu in der Versenkung verschwunden.
"Big Brother" hatte so seine Skandale. Das erste Mal sah man im TV
"echten" Sex, und das bereits in der ersten Staffel. Doch auch daran
gewöhnte sich die die Gesellschaft.
Ein anderes Format, das zum oben genannten Thema einen Bezug hat, ist zweifellos
"Ich bin ein Star - holt mich hier raus!" Die Sendung, in der
B- und C-Promis allerhand lebendige Tierchen verspeisen müssen, erfreut sich
höchster Einschaltquoten.
Schlüsselloch
Nun zu einem anderen Soap-Genre; nennen wir es: "Schlüsselloch".
In einigen Sendungen kann man verschiedenen Berufsgruppen quasi im Alltag über
die Schulter schauen. So wurden etwa schon Taxifahrer, Türsteher, Prostituierte,
Sozialpädagogen und Schuldenberater bei der Arbeit gefilmt.
Man muss schon sagen: Einiges ist "echt", aus dem wahren Leben gegriffen.
Doch im Wesentlichen passiert auch vieles hinter der Kamera, das man als Zuschauer
nicht mitbekommt. Woher will man etwa wissen, dass die Menschen, die vor der Kamera
stehen, nicht irgendwelchen Anweisungen des TV-Teams Folge leisten?
Handlung ohne Ende
Doch man muss zugeben: Soaps sind im Allgemeinen sehr beliebt. Ansonsten wäre es wohl schwer zu erklären, wieso jeden Tag Millionen Menschen den Fernseher anschalten. Natürlich muss es bei den Soaps ("Seifenopern") "menscheln". Das heißt, der Konsument muss entsprechend mitfühlen, sprich die Handlung innerlich nachvollziehen können. Manche Soaps laufen schon Jahre, etwa "GZSZ" oder "Lindenstraße". Das Prinzip hierbei heißt: "Handlung ohne Ende". Mehrere sogenannte Handlungsfäden werden nacheinander präsentiert, und der Zuschauer hat sich irgendwann mit den Protagonisten bekannt gemacht. Und dann wird jeden Tag/jede Woche weiter mitgefiebert.
Peinliche Soaps
Es hat den Anschein, dass die Macher von Doku- und herkömmlichen Soaps die Grenzen immer mal wieder austesten, sprich bewusst übertreten. Das Ziel hierbei ist klar: Wer provoziert, der bekommt auch ordentliche Einschaltquoten. Die Reality-Soap "Die Alm" ist in Hinsicht auf den heutigen Zeitgeist noch "im Rahmen", andererseits ist "Das Dschungelcamp" schon grenzwertig. Die körperliche und vor allem psychische Unversehrtheit ist beim letzteren Format keineswegs garantiert.
Telenovelas
Die sogenannten Telenovelas stammen aus Lateinamerika, und sie unterscheiden sich
etwas von den Soaps. Telenovelas sind in der Regel zeitlich begrenzt. Die verschiedenen
Handlungsstränge steuern also auf ein bestimmtes Ende hin (meistens ein positives).
In Deutschland werden auch Telenovelas produziert (etwa "Anna und die Liebe",
"Alisa - Folge deinem Herzen"). Stets wiederkehrende Themen
sind: "Gut und Böse", "die Liebe", "Familie",
"Lebensglück"...
Auch Telenovelas greifen, ähnlich wie die Soaps, manchmal aktuelle gesellschaftliche
Themen auf und sind somit - in Hinsicht auf den Bildungsaspekt - manchmal
sinnvoll.
Medienkompetenz
Wer einmal in einer Doku-Soap "mitgespielt" hat, der dürfte dem
ganzen Genre wohl kritisch gegenüberstehen. Immer mal wieder sickert die
Tatsache durch, dass viele Soaps manipuliert sind, schlicht und einfach übertrieben
"reißerisch" gestaltet werden. Das hauptsächliche Ziel
ist ja nach wie vor: hohe Quoten! Das sollte man stets im Hinterkopf behalten.
Besonders mit Heranwachsenden sollte das Genre immer mal wieder thematisiert werden,
denn bekanntermaßen schaut vor allem diese Klientel entsprechende Formate.
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