Klarer Fall: Wir leben in einer stressigen Zeit - und der Stress nimmt zu. Vor allem berufliche Überlastung führt irgendwann zu einer psychischen Überforderung. In diesem Fall ist das sogenannte Burnout-Syndrom nicht mehr weit - und der Betreffende "hat fertig".
Burnout im Job
Wir leben in einer sogenannten "sozialen Marktwirtschaft". Der Begriff
verwirrt den Laien. Denn "sozial" ist an unserem Wirtschafts-(nicht
Sozial-)System sehr wenig. Es geht vor allem um Profit, genauer gesagt, um Rendite
(im Falle von börsennotierten Unternehmen).
Wer in dieser Berufssparte arbeitet, muss nun, sagen wir, sehr flexibel und arbeitsmotiviert
sein. Die allseits bekannte Richtlinie "Wir müssen den Umsatz jedes
Jahr toppen" führt auf breiter Front zu mehr Stress.
Burnout in der Partnerschaft
Wenn man den beruflichen Stress mit nach Hause nimmt, kann es sein, dass sich irgendwann Konflikte ergeben. Denn eventuell entlädt sich das unvermeidliche Frustrationspotenzial aus heiterem Himmel, wird vielleicht an Menschen abreagiert, die gar nichts dafürkönnen. Irrationalerweise geht jeder unterschiedlich mit beruflicher Überlastung um. Die Familie sollte in entsprechenden Krisenzeiten zusammenhalten und Möglichkeiten und Auswege suchen, wie ein Stress-Gegenpol errichtet werden könnte.
Ursachen
Doch es ist nicht immer einfach, dem Betreffenden "zu helfen". Wer
etwa von Kindheit an eingebläut bekommen hat, dass "Arbeit alles"
sei und Stress etwas für "Verlierer" ist, der wird auch häufig
eine gewisse Beratungsresistenz bei gut gemeinten Ratschlägen ("Mach
mal langsam!") offenbaren.
Sehr anfällig für diese irrationale Wahrnehmung sind Menschen, die früh
gelernt haben, dass man es allen recht machen muss. Die Betreffenden merken dann
nämlich gar nicht, dass ihre "vorauseilende Aufopferungsbereitschaft"
nur ein familiär antrainierter Reflex ist, der sie im Erwachsenenalter genauso
schikaniert wie im Kindesalter.
Positiver Stress
Sollten die Betreffenden dennoch eine gewisse Selbsteinsicht offenbaren ("Ja,
stimmt, ich bin schon ein innerlich Getriebener!"), so ist der Weg frei
für entsprechende Gegenmaßnahmen.
Wie sehen diese genau aus? Nun, ein gutes Mittel gegen negativen Stress und innere
Anspannungszustände sind Sportarten, die den Ausführenden dazu animieren,
sich mal voll "auszupowern". Auf diese Weise kann man seinen Frust
anders loswerden als auf Kosten seiner Mitmenschen.
Umgang mit Betreffenden
Wie schon angedeutet: Es ist nicht einfach, den Betreffenden zur Einsicht zu verhelfen.
Es gibt zum Beispiel regelrechte "Arbeitstiere", die sich 50 und mehr
Stunden pro Woche abrackern und dann beleidigt reagieren, wenn man auch nur etwas
in diese Richtung andeutet: "Du, ich glaube, du machst beruflich zu viel!"
Schon so manche Ehe ist aufgrund dieses negativen Umgangs mit beruflichem Stress
zerbrochen.
Nein, nur mit Konfrontation geht es meistens nicht. Passen Sie sich lieber an,
schätzen Sie die Aufopferungsbereitschaft des anderen und weisen sie behutsam
auf Ihre eigenen(!) Ängste und Bedenken hin. Das kann ein intensives Nachdenken
auslösen.
Tipps für Betroffene
Sogenannte Workaholics dürfen in Zukunft vor allem auf eins hören: auf
ihren Körper. Denn "erfreulicherweise", wenn man so sagen will,
bekommen wir schon von uns selbst mitgeteilt, wenn etwas im Leben nicht stimmt.
Sogenannte psychosomatische (das heißt psychisch-körperliche) Symptome
wie Schlafstörungen, Magen- und Darmbeschwerden... entstehen dann, wenn
wir unausgeglichen Leben.
Im Falle von psychosomatischen Symptomen sollte man den Arzt konsultieren. Auf
keinen Fall sind Alkohol und Tabak beim "Abtöten" von Stress
zu empfehlen, da sehr schnell Missbrauchs- und Abhängigkeitserscheinungen
entstehen können. Und dann feuert man nichtwissend den Burnout-Teufelskreis
an!
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