Gewalt ist ein Phänomen, das so alt ist wie die Menschheit selbst. Tatsächlich ist Gewalt als solche (leider) ein typisch menschliches Phänomen. Fast jeder kennt Gewalt, war schon Opfer und/oder Täter. Was genau ist Gewalt? Woher kommt sie? Wie kann man mit ihr in der Rolle als Opfer und/oder Täter umgehen?
Gewalt hat viele Gesichter
In allen Lebensbereichen kommt es zu gewalttätigen Aktionen. Bekannte, noch gemäßigte Formen von Gewalt sind: üble Nachrede, Lästern, Mobbing. Es dürfte wohl keine informelle und formelle Gruppe in unserer Gesellschaft geben, die frei von diesen Phänomenen wäre. Sie gehören anscheinend zum Mensch-Sein dazu. Lästern und Co. haben vor allem die Funktion, Frustrationen rauszulassen und die jeweilige Gruppenidentität zu stärken.
Gewalt und Aggression sind Geschwister
Wenn man von Gewalt redet, muss auch der Begriff Aggression genannt werden. Beide
sind "Geschwister". Gewalt ohne eine Form von Aggression ist undenkbar.
Aggressive Tendenzen zeigt so gut wie jede tierische, aber auch menschliche Lebensform.
Aggression als Verteidigungs- und Angriffspotenzial dient in erster Linie dem
Überleben des Einzelnen sowie der Gruppe, der man gerade angehört. Aggression
ist in erster Linie auf der emotionalen Ebene angesiedelt. Wird man aggressiv,
fährt der gesamte Körper "hoch". Es werden Stresshormone
und Adrenalin ausgeschüttet. Auf diese Weise wird der Betreffende auf einen
Kampf beziehungsweise auf die Flucht vorbereitet. Diese Mechanismen sind angeboren.
Aggressionsausdrücke sind erlernt
Aber dies bedeutet nicht, dass Menschen von Natur aus gewalttätig sind. Gewalttaten
resultieren daraus, wie der Betreffende gelernt hat, seine Aggressionen zu verarbeiten.
Daher kommt es, dass manche nach "innen" explodieren, andere nach
"außen". Das heißt: Ob jemand eher Opfer oder Täter
ist, das hat vor allem damit zu tun, welche Biografie er hat.
Meistens wurden erste Gewalttaten in der Kindheit positiv verstärkt. Das
heißt, sie zogen Belohnungen nach sich (vielleicht hat man dadurch die Mitmenschen
erfolgreich eingeschüchtert).
Aggression in der Partnerschaft
Gewalt kommt auch in so mancher Beziehung vor. Überwiegend sind es die Männer,
die sich hierbei "hervortun". In der Regel geht Gewalt/Aggression
in der Partnerschaft auf das Konto der folgenden Faktoren, die manchmal auch in
Kombination auftreten: Meinungsverschiedenheiten, übermäßiger
Alkoholkonsum, plötzlicher Arbeitsplatzverlust, Eifersucht.
Kommt es zu Gewaltausbrüchen, muss gehandelt werden. Manchmal wird Gewalt
toleriert, um nach außen hin das Gesicht zu wahren. Eine Paartherapie kann
Abhilfe schaffen.
Gewalt im Beruf
Übermäßiger Stress im Beruf wird zweifellos durch Mobbing ausgelöst.
Überall dort, wo Menschen miteinander arbeiten, gibt es oft auch Aggression
und Gewalt. Als Opfer ist man gefangen in einer Zwickmühle. Man wird gereizt,
provoziert, sabotiert - und man kann nur wenig dagegen tun, vor allem, wenn
die wichtigsten Ansprechpartner unter einer Decke stecken.
Wichtig ist, dass man sich ein soziales Netz aufbaut, das aus Gleichgesinnten
besteht. Ebenfalls sollte ein Mobbing-Tagebuch geführt werden. Dies kann
man dann später zurate ziehen, wenn es darauf ankommt.
Umgang mit Aggressionen
Wie schon ausgeführt, sind aggressive Tendenzen, wie andere emotionale Potenziale
auch, angeboren. Und wir sollten uns mit ihnen auseinandersetzen. Selbst Menschen
"mit weißer Weste" (aus deren Wahrnehmung) sind imstande (unbewusst),
ihren Frust an ihren Lieben auszulassen.
Da Aggressionen zumeist auch aus Frustrationen erwachsen, sollte man sich mindestens
einmal pro Woche "auspowern", das nimmt der Aggression den Druck.
Und Ihre Mitmenschen werden es Ihnen danken.
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