Kurzkrimis

Frühlingsgefühle

Endlich ist er da: der Frühling. Alle Menschen sind gut gelaunt, leicht bekleidet und bereit zu neuen Abenteuern. So auch der Polizist Bernd Weber, der beschwingt seine abendliche Streife fährt und eine gute Idee hat, wie er seinen Dienst spannender gestalten könnte. Wird er zu seinem Vergnügen kommen?

Frühlingsgefühle

Abenddämmerung

Der Polizist Bernd Weber fuhr wie immer seine Streife. Die Nachtschicht in dieser Gegend hatte etwas Gutes: Es gab nicht viel zu tun. Vergnügt schaute er sich die schönen Mädchen an, die leicht bekleidet durch die Abenddämmerung hüpften. Sie alle waren auf Abenteuer aus. Der Frühling wehte ihnen um die Nase und frohlockte mit ihnen um die Wette.
Auch Bernd spürte eine neue Energie in sich erwachen. Der Winter war lang und kalt und stimmungstötend gewesen. Doch jetzt grünte und blühte die Natur wieder auf. Ebenso die jungen Frauen, die nur darauf warteten, gepflückt zu werden.
Hochstimmung machte sich in ihm breit. Bernd wusste genau, wo er hinfahren musste, wenn er etwas erleben wollte. Sein Partner hatte sich überraschend krank gemeldet, daher fuhr er heute Nacht allein auf Streife.
Sollte er sich diese Gelegenheit entgehen lassen? Niemals.
Zielstrebig steuerte er das berühmt-berüchtigte "Fichtenwäldchen" an. Jeder wusste, was sich hinter diesem Begriff verbarg. Während die Kollegen der Polizei dort ständig auf Streife waren, in der Hoffnung, eine Illegale auf frischer Tat zu ertappen, suchten sich die Freier gerade diese Frauen, weil es bei ihnen ganz besondere Dienstleistungen gab.
Und Bernd wollte heute auch etwas Besonderes erleben. Seine langen und ermüdenden Dienstfahrten waren diesen Lohn wert.
Das Gebiet lag auf einer Anhöhe. Einige Wohnwagen duckten sich ganz versteckt unter den dichten Nadelbäumen, sodass sie nur zu sehen waren, wenn man genau wusste, wo man hinschauen musste.
Bernd wusste genau, wo sie lagen. Er war schon öfter hier gewesen. Aber nicht, um eine Razzia zu machen. Nein. Der Gedanke käme ihm niemals. Viel zu verlockend war das Angebot, das man hier bekommen konnte.
Sein Dienstwagen löste natürlich sofort eine Massenflucht aus.
So ein Mist! Das hatte er nicht bedacht.
Langsam ließ er seinen Wagen über den leeren Platz rollen. Der Mond kroch hinter den Wolken hervor und tauchte die Lichtung in fahles Licht. Es sah gespenstisch aus.
Bernd stellte das Polizeifahrzeug ab und stieg aus.

Das Abenteuer beginnt

Warme Luft, angereichert mit dem Duft der Nadelbäume schlug ihm entgegen. Sofort spürte er ein Gefühl voller Lust und Leidenschaft. Er atmete tief ein und schlenderte mit langsamen Schritten über den Platz. Wenn die Mädels sahen, wer in der Uniform steckte, würden sie ihre Angst verlieren.
Bernd sollte Recht behalten.
Schon nach kurzer Zeit tauchte neben einem dicken Fichtenstamm ein Schatten auf. Er drehte sich um und erkannte die aufregenden Rundungen einer Frau.
Nur warum zeigte sie sich nicht ganz? War das ein neues Spiel?
In der Ferne hörte Bernd ein Knacken, dass keineswegs in diese erotikgeschwängerte Atmosphäre passte. Rasch versuchte er, das Geräusch zu ignorieren.
Mit langsamen Schritten näherte er sich der verführerischen Nymphe, die ihn allein mit ihrer undeutlichen Silhouette in ihren Bann zog.
"Ich komme, Süße", schnurrte Bernd wie ein verliebter Kater. "Denn ich will alles von dir sehen."
Wieder ein störendes Knacken. Dieses Mal länger anhaltend.
Doch Bernd war gefangen von der Geheimnisvollen. War sie neu hier? Oder spielte eine der bekannten Damen ein neues Spiel mit ihm?
Das wollte er herausfinden. Er war zu jeder Art von Spiel bereit.
Plötzlich konnte er die schattenhafte Gestalt nicht mehr sehen.
Erschrocken suchte er in allen Richtungen. Sie war weg.
Ein leises Rauschen drang an seine Ohren. Es klang sehr nah.
Bernd drehte sich um seine eigene Achse, bis er sie wieder im Blickfeld hatte. Nun konnte er erkennen, dass er diese Frau noch niemals an diesem verbotenen Ort gesehen hatte.
Also hatten die Mädels Verstärkung bekommen.
Er rieb sich die Hände, bereitete sich schon innerlich auf ein neues, fremdartiges Sex-Spielchen vor.
"Wer bist du?"
"Ich bin die Sirene."
Bernd spürte, wie diese Antwort ihn erregte. Seine Lenden regten sich. Er war nicht mehr Herr seiner Sinne. Diese Fremde verfügte über alles, was verboten war. Das war es, was ihren besonderen Reiz ausmachte.
Wieder dieses unromantische Knacken.

Die lästige Pflicht

Bernds Sinne waren aufs Äußerste geschärft. Nur deshalb verstand er plötzlich, was dieses Geräusch zu bedeuten hatte. Es war sein Funkgerät.
Er musste sich melden. Sonst gab es Ärger auf dem Revier.
"Ich bin gleich wieder da", krächzte er, weil seine Stimme durch seine innere Aufruhr versagte. Es kostete ihn viel Mühe, sich von der geheimnisvollen Sirene abzuwenden und auf sein Auto zuzugehen. Seine Bewegungen fielen steif aus. Nur mit Mühe konnte er seinen Blick von ihr abwenden.
Das Knacken aus dem Funkgerät wurde immer aufdringlicher und klang nach einem Einsatz.
Das passte Bernd gar nicht - spürte er doch ganz nah die geheimnisvolle Fremde hinter sich.
Er öffnete die Tür, bückte sich in das Wageninnere, um das Funkgerät zu bedienen.
"Endlich meldest du dich", ertönte es vom anderen Ende der Leitung. "Wir haben einen Notruf erhalten."
"Und wo?", fragte Bernd. Er spürte zwei warme Hände an seiner Hose. Seine Konzentration auf das Gespräch mit dem Revier begann zu leiden.
"Ganz in deiner Nähe." Die Stimme klang aufgeregt. "Und zwar ist ein Mann im Fichtenwäldchen mit einem Messer im Genitalbereich schwer verletzt worden. Du musst sofort hinfahren und nachsehen, ob jemand ärztliche Hilfe braucht. Wir schicken Kollegen zur Verstärkung."
Bernd wollte etwas antworten, als sein Blick auf das Messer fiel. Mit geschickter Bewegung schnitt die geheimnisvolle Fremde seinen Hosenbund und seine Unterhose gleichzeitig auf. Innerhalb einer Sekunde war sein Unterkörper nackt. Das Metall fühlte sich kalt auf seiner Haut an. Ihre kehlige Stimme drang an sein Ohr: "Ups! Jetzt hast du mich auf frischer Tat ertappt..."

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