Die Jugendliebe bleibt ein Leben lang unvergessen. Das hat seine Gründe. Vor allem projizieren wir im Nachhinein viele Sonnenseiten, Wünsche und Ideale in die Zeit vor 10, 20 oder 30 Jahren. Lohnt ein Blick zurück? Lohnt vielleicht ein Date mit der Jugendliebe? Oder soll man die Sache lieber auf sich beruhen lassen?
Jugend - eine prägende Zeit
Die Jugendphase ist eine sehr wichtige Zeit im Leben. Der Betreffende verändert
sich, körperlich wie auch psychisch. Grenzen werden ausgetestet, Traditionen
infrage gestellt, neue gesellschaftliche Rollen ausprobiert. Alleine schon der
sich täglich verändernde Hormonhaushalt sorgt für "Abwechslung",
um es mal etwas humorvoll auszudrücken.
Dafür verantwortlich sind Umbauprozesse im Gehirn, die in der Jugendphase
Hochkonjunktur haben. Diese Tatsache erklärt beispielsweise auch das seltsame
Phänomen "Stimmungsschwankungen", das ja zu Jugendlichen gehört
wie die sprichwörtliche Faust auf das Auge.
Jugend und Krise
Wahrscheinlich waren Sie auch in Ihrer Jugend unsterblich verliebt. Entsprechende
"Objekte der Begierde" sind auch heute noch diverse VIPs, Film- und
Musikstars. Und daher schmücken auch noch heute viele Poster die Wände
von Jugendzimmern. So mancher Starkult läuft auch bekanntlich etwas aus dem
Ruder, was vor allem die Erwachsenden immer wieder aufs Neue verwundert, genauer
gesagt, die Eltern.
Apropos Eltern: Sie werden es wissen, wie wichtig das Thema Liebe für Jugendliche
ist. Denn auch Teenager nehmen ihre Konflikte und sonstigen Beziehungsprobleme
mit nach Hause. Eltern sollten dieser Thematik offen gegenüberstehen. Aber
man muss auch bedenken: Jugendliche lernen durch ihre eigenen Erfahrungen in Sachen
Liebe sehr viel fürs Leben, weshalb man sich nicht allzu oft einmischen sollte.
Jugend und Liebe
Nun zur Perspektives des Gegenübers, des Jugendlichen. Wie oben schon erwähnt,
kommt es in besagter Zeit zu einer Überproduktion an Hormonen, anders gesagt,
die Gefühle spielen verrückt. Notwendigerweise bleiben die meisten Erfahrungen
in der Jugendphase unvergessen. Denn unser Gehirn speichert vor allem Situationen
ab, die mit starken Emotionen einhergehen. Dies trifft zum Beispiel auf negative
Erfahrungen zu. Das Gesicht eines Mobbing-Täters, der einem monatelang übel
mitspielt, wird nie vergessen, ebenso auch sonstige Menschen, die einem schaden.
Aber auch das Gegenteil gilt: Positive Erlebnisse bleiben ein Leben lang in unserem
Gedächtnis, und manchmal tauchen sie "einfach so" auf, etwa in
Träumen, aber auch im Alltag. Dreimal dürfen Sie raten, welche Person
uns in diesem Zusammenhang am ehesten unvergessen bleibt. Richtig, die erste Jugendliebe!
Warum die Jugendliebe unvergessen bleibt
Wenn wir uns zum ersten Mal "verlieben" (kann man das im Rückblick
eigentlich so nennen?), wird wahrhaftig ein Hormon-Feuerwerk in unserem Gehirn
gezündet. Man kann es fast nicht in Worte fassen, was dann passiert. Alles,
wirklich alles dreht sich nur noch um den anderen, man will nur eins: zusammen
sein.
Gerade in der Jugend, in der das eigene Wertesystem aufgebaut wird, erlebt man
gewissermaßen einen psychischen Gleichklang, da man sich voll und ganz aufeinander
einstellt, frei nach dem Prinzip "Gegen den Rest der Welt".
Im Rückblick erscheint dieses Erlebnis geradezu paradiesisch. Doch Vorsicht!
Unsere Psyche spielt uns einen Streich. Grund: die Relevanz der Emotionen damals.
Back to the roots
Das Thema Jugendliebe ist zweischneidig, so unromantisch das jetzt auch klingen
mag. Sicherlich "hat es was", wenn man sich auf Zeitreise begibt und
sich die "alten Zeiten" wieder bewusst macht. Doch die Vergangenheit
wird in der Regel unbewusst verklärt.
Sehr relevant in dieser Hinsicht ist das allseits bekannte Klassentreffen. Da,
wie oben schon erwähnt, die Vergangenheit extrem emotional aufgeladen ist,
bedarf es nur weniger Minuten, um die positiven Gefühle von damals zu erleben.
Dies birgt eine große Gefahr. Denn so manches Klassentreffen endete schon
für einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer - im Hotelbett. Funktionierende
Ehen und Familien werden auf diese Weise potenziell sehr schnell zerstört.
Und für was? Nachweislich haben entsprechende Wiedervereinigungen keine Vorteile
gegenüber der "herkömmlichen Ehe".
Über den Umgang mit dem Thema
Trägt man alldem Rechnung, so kommt man schnell zu der Erkenntnis: Man muss
beim Thema Jugendliebe vorsichtig sein. Wer sich "nur aus Neugier"
mal im Internet auf die Suche nach der ersten großen Liebe macht, sollte
sich darüber im Klaren sein, dass er schnell in einen Teufelskreis geraten
kann (den er selbst! zu verantworten hat). Dieser beginnt mit einer E-Mail. Man
tauscht sich vielleicht über die "alten Zeiten" aus, trifft sich
vielleicht sogar. Und schnell kann das Feuer wieder entflammen. Und plötzlich
starrt man an die Decke eines Hotelzimmers...
Schätzen Sie lieber die Gegenwart, also das, was sie haben (und vielleicht
vergessen haben zu genießen).
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