Missbrauch

Ein Schattenphänomen in Hunderttausenden Haushalten ist ohne Zweifel physischer und psychischer Missbrauch. Opfer sind in der Regel Kinder, Mädchen wie Jungen gleichermaßen. Die Auswirkungen von Missbrauch sind meistens verheerend und beeinträchtigen in der Regel das ganze Leben des Betroffenen.

Missbrauch

Formen von Missbrauch

Physische und physische Traumata

Kommt es zu sexuellen Missbrauchsfällen in der Familie - Täter stammen meistens aus dem engsten Kreis -, so spielt wesentlich das Alter des Kindes sowie das "Vorgehen" des Täters eine große Rolle.
Ist Gewalt mit im Spiel, und findet sexueller Missbrauch über einen längeren Zeitraum hinweg statt, so sind die Erlebnisse aus Sicht des Kindes selbstredend traumatisch. Scham, Ohnmachts- und Schuldgefühle werden empfunden. Das Selbstwertgefühl sinkt auf den Tiefpunkt ab.

Auswirkungen von Missbrauch 1 -
Innere Zwiespälte

Guter Papi, böser Papi

Noch nachteiliger sind die Auswirkungen in Hinsicht auf die Wahrnehmung, die das Kind vom Täter notgedrungen entwickelt. Handelt es sich nämlich um eine sehr wichtige Bezugsperson, so muss das Kind das vorherige Bild (etwa "guter" Vater) erweitern (etwa "böser" Vater). Das Heranwachsende verinnerlicht psychisch die beiden extremen Wahrnehmungen, sie werden auch Teil des Selbstbilds ("Ich bin lieb" - "Ich bin böse").
Solche innere Zwiespälte sind nur sehr schlecht auszuhalten. Im Jugend- und Erwachsenenalter kommt es daher in der Regel zu schweren Selbstwertkrisen. Die Betroffenen kennen aber nicht die Ursachen dafür, da der Missbrauch entsprechend verdrängt wurde und aktuell ebenfalls nicht bewusst wird.

Auswirkungen von Missbrauch 2 -
Lebensfalle "Misstrauen/Missbrauch"

"Ich weiß auch nicht, wieso ich immer an solche Männer gerate!"

Regelrecht unglaublich anzusehen ist es, wenn man Betreffende erlebt, die einen asozialen, zumeist gewaltbereiten Partner nach dem anderen verschleißen. Unbewusst suchen sich die Betreffenden nämlich meistens Lebensabschnittsgefährten, mit denen der ursprüngliche Missbrauch im Kindes- oder Erwachsenenalter reinszeniert wird. In der Psychoanalyse wird dieses scheinbar paradoxe Phänomen "Wiederholungszwang" genannt. Spricht man ernsthaft mit Betroffenen darüber, heißt es stets: "Was!? Ich suche mir solche Partner doch nicht aus!"

Auswirkungen von Missbrauch 3 -
Wenn aus Opfern Täter werden

"Wie du mir, so ich anderen..."

Auf der anderen Seite kompensieren ehemals Betroffene den psychischen und/oder sexuellen Missbrauch, indem sie "vorauseilend" ihren Mitmenschen übel mitspielen. Das altbekannte Thema wird demnach mit unterschiedlichen Rollen aktualisiert. Aus dem ehemaligen Opfer wird ein Täter, der "sich nur schützen muss". Was Betreffende nicht sehen: Sie müssen sich gar nicht schützen und andere in Mitleidenschaft ziehen. Sie schätzen irrtümlicherweise die aktuelle soziale Umwelt als "feindlich gesinnt" ein. Dabei sieht man unbewusst nur den ursprünglichen Täter in den anderen.

Therapie von Missbrauchsopfern

Medikamente, Biografiearbeit und Co

Es muss schon viel zusammenkommen, damit ehemalige Missbrauchsopfer sich in Therapie begeben. Die innerpsychische Abwehr ("Ich hatte eine schöne Kindheit!") muss zusammenbrechen, ein hoher Stresslevel muss vorherrschen. Dann geht es nicht mehr, man hält "den ganzen Scheiß nicht mehr aus".
Zur Verwunderung der Betreffenden werden dann Diagnosen wie "sexuelles Trauma" oder "Borderlinesyndrom" gestellt. Manche fühlen sich dadurch regelrecht vor den Kopf gestoßen. Behandelt werden Missbrauchsopfer in der Regel mit Medikamenten. Eine Gesprächstherapie mit verhaltenspsychologischen Elementen flankiert die Interventionen.

Und die Täter?

"Ich hab doch gar nichts Schlimmes gemacht!"

Selbstredend verdrängen nicht nur die Opfer den Missbrauch, sondern auch die Täter. Psychiater wissen hiervon ein Lied zu singen. Man müsste eigentlich lachen, wenn man Ausreden hört wie "Ach, meine Tochter hat eigentlich angefangen", "Das war doch gar nicht so schlimm" oder "Ich hab doch gar nichts gemacht". Ja, man müsste lachen - wenn das Thema nicht so traurig wäre.
Lange Rede, kurzer Sinn: Tätern fehlt es so gut wie immer an Schuldbewusstsein. So funktioniert eben die menschliche Psyche. Sie hat das Bestreben, im Gleichgewicht zu sein.

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