Mobbing ist ein Phänomen, das es nicht nur im Menschen-, sondern auch im Tierreich gibt. Trotz oder gerade wegen dieser "natürlichen Verankerung" leiden Hunderttausende Schüler, Arbeitnehmer, ja sogar Familienmitglieder unter Mobbing. Mit diesem hässlichen Phänomen sollte man sich einmal auseinandersetzen. Es kann jeden treffen.
Grundlagen
Natürlich hat nicht jeder Streit Mobbing-Charakter. Mobbing ist ein Phänomen, das sozusagen aus verschiedenen Bausteinen besteht. Die Kriterien werden erfüllt, wenn eine Person über einen längeren Zeitraum vorsätzlich getriezt wird, wenn sie dadurch psychisch und/oder körperlich geschädigt wird, und wenn der Täter dadurch einen Nutzen hat. Kommen diese Faktoren zusammen, kann man von Mobbing sprechen. Dies muss potenziellen oder aktuellen Opfern klar sein.
Phasen
Natürlich steht ein etabliertes Mobbing-Muster am Ende einer längeren
Entwicklung. Das spätere "Opfer" muss in der ersten Phase, in
der kleine Sticheleien "probeweise" an der Tagesordnung sind, schon
vermitteln: "Ich wehre mich nicht!" Dies wird in der Regel schon durch
die Körpersprache kommuniziert.
Nach dieser ersten Phase schalten die "Täter" einen Gang höher.
Angeheizt wird das Mobbing, sobald die unbeteiligten Teammitglieder vermitteln:
"Wir mischen uns nicht ein" beziehungsweise: "Wir machen passiv
mit!"
Folgen für das Opfer
Die täglichen Strapazen, die Sabotageaktionen der "lieben Kollegen"
sorgen dafür, dass viel Stress aufseiten des Opfers ausgelöst wird.
Es kommt zu psychosomatischen Symptomen, etwa zu Magenbeschwerden, Kopfschmerzen,
Darmerkrankungen.
Das Opfer sieht keinen Ausweg mehr. Manchmal gelingt es nicht, befreundete Mitarbeiter
erfolgreich um Hilfe zu bitten. Der Grund: sie wollen selbst nicht in die Schusslinie
des Täters geraten.
In dieser Zeit ist das vertraute soziale Umfeld sehr wichtig. Doch in manchen
Fällen bringt es kein Verständnis auf ("Da musst du durch, ist
halt so! Da kann man nix machen").
Selbsthilfe?
Auf gut gemeinte Ratschläge engster Freunde ("Wehr dich doch einfach!") können
Mobbing-Opfer getrost verzichten. So einfach liegen die Dinge nicht (mehr). In
Phase 1 hätte man noch entgegensteuern können.
Nun aber haben sich die Fronten verhärtet. Sehr schwierig ist der Umgang mit passiv-aggressivem
Mobbing. Es ist nämlich nicht direkt mit dem Täter in Verbindung zu bringen. Vielleicht
kommt man eines Tages an den Schreibtisch und merkt, dass jemand auf den Stuhl
gespuckt oder den Computer manipuliert hat. Vielleicht verschwinden auch von jetzt
auf gleich wichtige Dokumente oder Ähnliches.
Was hier angedeutet werden soll: Sich "einfach nur wehren" - das funktioniert
nicht immer.
Was kann man tun?
Dennoch gibt es einige Tipps, die man als Mobbing-Opfer berücksichtigen kann.
Führen Sie auf jeden Fall ein Mobbing-Tagebuch. In dieses können Sie
alle unliebsamen Vorfälle eintragen (Was? Wann? Wo?). Das Buch brauchen Sie
vielleicht später noch einmal beim Arbeitsgericht oder im Gespräch mit
dem Betriebsrat oder der Geschäftsführung.
Ihren Frust sollten Sie in der Freizeit ebenso mal raus lassen, etwa in einem
Kampfsportverein. Auf diese Weise arbeiten Sie gleichzeitig an mehr Selbstbewusstsein
und können alleine schon durch die veränderte Körpersprache nach
und nach die Opferrolle ablegen.
Umgeben Sie sich weiterhin mit Menschen, die auf Ihrer Seite sind. Pflegen Sie
Ihre sozialen Netze und tauschen Sie sich aus.
Wenn gar nichts mehr geht
Nützen diese Anregungen nichts (das kann vorkommen), dann ist ein Ortswechsel
zu überdenken. Nicht umsonst werden etwa Schüler, die Opfer von Mobbing
werden, irgendwann, wenn nichts mehr geht, in eine andere Institution geschickt.
In diesem Zusammenhang ist wichtig zu erwähnen: Sollten Sie schon öfter
in die Opferrolle geraten sein, dann sagt das vielleicht auch etwas über
Ihre Biografie aus. Eventuell "kennen" Sie solche Erfahrungen von
früher. In diesem Fall kann eine Psychotherapie das erworbene Opfer-Muster
klären und verändern.
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