Die Frage nach der Natur und der Ursache des Bösen ist uralt. Tatsache ist, dass Menschen (auch) böse sind. In vielen psychologischen Experimenten haben Wissenschaftler das Böse untersucht, und man kann einige interessante Zusammenhänge beschreiben. Fakt ist: Das Böse gehört zum Menschsein (wie auch das Gute).
"Fahren Sie mit der Bestrafung fort!"
In die Psychologie-Geschichte eingegangen ist das sogenannte Milgram-Experiment. Der gleichnamige Psychologe konnte in seinem Forschungsprojekt nachweisen, dass "ganz normale Bürger" auf Anweisung von einer "Autoritätsperson" einem Mitmenschen tödliche Stromstöße verabreichen. Genauer gesagt waren es etwa 65 Prozent. Mehrere Tausend Versuchspersonen nahmen an dem Experiment teil. Sie saßen nacheinander an einem Stromgenerator (eine Attrappe) und mussten einem anderen Versuchsteilnehmer (ein Schauspieler) Stromstöße per Tastendruck verpassen, wenn dieser bei einer Aufgabe einen Fehler machte. (Natürlich wurden irgendwann absichtlich Fehler gemacht.). Die "Bestrafung" begann mit einem 30-Volt-Stromstoß und endete bei (tödlichen) 450 Volt. Vergleichsweise wenige Probanden verweigerten irgendwann die Mitarbeit.
"Ihr da seid die Häftlinge - und ihr da die Wärter!"
Ein anderes Experiment, das dem Bösen nachging, wurde vor wenigen Jahrzehnten
von dem Psychologen Philip Zimbardo durchgeführt, und es brachte (leider)
ähnliche Ergebnisse. In der Stanford-Universität (USA) wurden gefängnisähnliche
Räumlichkeiten eingerichtet. Per Zufallsprinzip(!) wählte man "Wächter"
und "Gefangene" aus, die für einige Tage ihre entsprechenden
Rollen spielen sollten. Mit versteckten Kameras wurde das Geschehen aufgezeichnet.
Und wieder übernahm das Böse das Kommando: Die "Wärter"
schikanierten irgendwann ohne Anlass die "Gefangenen", verwehrten
ihnen etwa die Mahlzeiten. Nach wenigen Tagen drohte die Situation zu eskalieren
- und das Experiment wurde abgebrochen.
Persönlichkeitsstörungen
Das Böse hat oft auch einen Bezug zu den sogenannten Persönlichkeitsstörungen. Menschen mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung etwa können ohne Gewissensbisse den Personen aus ihrem sozialen Umfeld Schaden zufügen. Tatsächlich fehlt ihnen jedwede Form von Mitleid. Mitleid ist bekanntlich der Gegenspieler des Bösen. Wenn ich nämlich das Leid des Anderen voraussehe, so fühle ich intuitiv eine gewisse Hemmung, ihm etwas Böses anzutun. Da, wie oben schon erwähnt, gerade das Mitleid bei den Betreffenden fehlt, verwundert es nicht, dass das Böse ungefiltert zutage tritt.
Wenn die Spiegelneuronen fehlen
Im menschlichen Gehirn gibt es eine Region, die aus Sicht der Neurowissenschaftlerinnen und Neurowissenschaftler für das Mitleid und Mitfühlen verantwortlich ist. Es handelt sich dabei um Hirnnervenzellen, die Spiegelneuronen genannt werden, sie spiegeln quasi Gefühle, die in anderen Menschen aktiviert sind. Das Phänomen ist bekannt. Wer etwa bei einem traurigen Hollywoodfilm mitleiden muss, hat das diesen Neuronen zu verdanken. Spiegelneuronen sitzen im Stirnhirn. Interessanterweise existieren sie nicht in allen Menschen. Die Anlagen zur Ausprägung hat wahrscheinlich jeder. Doch Spiegelneuronen müssen in der Kindheit durch förderliche Beziehungen angeregt werden. Bekanntlich erleben nicht alle Kinder eine liebevolle Bezugsperson. Und das hat in der Regel lebenslange Auswirkungen - auf das Böse.
Das Böse in den Religionen
Das Böse wird auch in den Weltreligionen thematisiert. Christen etwa gehen
davon aus, dass alle Menschen von der sogenannten Erbsünde betroffen sind.
Das Böse, anders gesagt, der "Teufel", "steckt" quasi
in uns, und wir müssen uns dagegen zeitlebens behaupten. Nicht ohne Grund
berufen sich Christen bekanntlich auf die Zehn Gebote. Im Islam wird eine ähnliche
Theorie vertreten.
Interessant ist, dass auch die Religionen die Existenz und die Wirksamkeit des
Bösen anerkennen.
Das Böse und die Erziehung
Natürlich existiert auch ein Zusammenhang zwischen dem Bösen und der eigenen Biografie. Viele Menschen etwa, die in der Kindheit Gewalt und Missbrauch erfahren mussten, sind das Böse quasi gewohnt. Es kommt vielen Betreffenden schon fast "normal" vor. Da sich die Beziehungserfahrungen der ersten Lebensjahre direkt in das sich entwickelnde Gehirn "einbrennen", kann man sich leicht ausmalen, welche lebenslange Auswirkung eine entsprechende Kindheit haben kann. Der Betreffende ist vielleicht (aus Sicht der Gesellschaft) "böse", aus seiner Sicht aber durchaus "gut".
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