Verliebt, verlobt, verheiratet, Kinder - und dann die Scheidung? Nun, manchen Paaren ergeht es genau so, in der Reihenfolge. Die Betreffenden machen sich keine Gedanken über die Eigentümlichkeiten einer Schwangerschaft und Geburt und über die Situation danach. Tja, nach der Geburt ist alles anders. Manche Paare kommen mit den Veränderungen nicht zurecht.
Partnerwahl und Schwangerschaft
Der Philosoph Arthur Schopenhauer (1788-1860) sagte einmal treffend: "Damit Liebe entsteht, muss nicht viel Zeit vergehen." Recht hat er, vor allem aus evolutionärer Sicht. Was viele nicht wissen: Bereits in den ersten Sekunden entscheidet sich, ob zwei potenzielle Partner auch "überlebensfähige Nachkommen" zeugen können. Die gängigen Partnersuchbilder von Frauen und Männern (siehe Medien) verraten dieses angeborene Muster: Das weibliche Geschlecht sucht tendenziell "einen guten Ernährer, der mit beiden Beinen fest im Leben steht"; Männer scheinen "feminine", vitale und gepflegte Frauen mit einer sogenannten "Sanduhr-Figur" zu präferieren.
Schwangerschaft als unüberlegter Schnellschuss
So manche Frau lässt sich von ihrer "biologischen Uhr" überrumpeln.
Sie tickt übrigens besonders "laut" in den 20er-Jahren. Denn
in dieser Zeitspanne liegen körperlich die optimalsten Voraussetzungen vor,
um schwanger zu werden. Und so sorgen die Hormone für eine gewisse Empfänglichkeit
für dieses Thema.
Und jetzt kommt's: Nimmt die Partnerin keine Verhütungsmittel, wird
sie überwiegend zwischen dem 12. und 14. Tag ihres Zyklus den Kinderwunsch
verspüren; (nur) in dieser Zeitspanne ist sie fruchtbar.
Doch man sollte sich das Ganze gut überlegen. Es kommt einiges auf einen
zu.
Schwangerschaft als Paartherapie?
Manchmal wird eine Schwangerschaft auch als eine Art Paartherapie angesehen. Läuft
es in der Beziehung einmal nicht so gut, lässt sich einer der beiden, meistens
die Frau, etwas Typisches einfallen: "Ein Kind wäre jetzt die Lösung!"
Fatalerweise wird diese Motivation dem Anderen aber nicht mitgeteilt.
Bekannt sind in diesem Zusammenhang die sogenannten "Tro-Pi-Schwangerschaften";
"Tro-Pi" heißt: "Trotz-Pille". Und die Geschichte
geht so: Sie wird schwanger, "obwohl ich ganz ehrlich immer die Pille genommen
habe". Tatsächlich hat sie das Verhütungsmittel aber - bewusst
oder unbewusst - ein paar Mal "vergessen" beziehungsweise in
den Ausguss "gedrückt". Eine Schwangerschaft kann aber über
kurz oder lang keine destabilisierte Beziehung kitten!
Schwangerschaft und Sex
Ein Thema mit hohem Tabugehalt - neben vielen anderen - heißt:
"Sex in der Schwangerschaft". Eigentlich sind die Paare diesbezüglich
auf die Einschätzung der Frauenärztin beziehungsweise des -arztes angewiesen.
Doch das ist manchen Partnerinnen und Partnern völlig schnuppe. Sie meinen:
"Ab jetzt ist Sexpause, und zwar neun Monate lang - plus X!"
Ein solcher Satz kann eine wahre Krise auslösen. Sex mit Kondom ist in der
Schwangerschaft für den Embryo ungefährlich. Außerdem ist er ausdrücklich
erwünscht, da er das Paar auch weiterhin zusammenschweißt.
Kurz vor der Geburt ist Sex ohne Kondom sogar ausdrücklich erwünscht,
da das Sperma den Geburtsbeginn auf natürlichem Wege einleiten kann.
Also: keine Angst! Und: keine falsche Scham!
Schwangerschaft und Partnerschaft
Das Thema "Sexualität in der Schwangerschaft" ist nur eines unter
vielen, mit denen sich das Paar auseinandersetzen muss. Da sich der Hormonhaushalt
der Partnerin völlig umstellt, sind Gefühls- und Stimmungsschwankungen
an der Tagesordnung. Mit diesen sollte der Partner nachsichtig umgehen, sie gehen
vorbei.
Auf der anderen Seite erhebt auch häufig die Eifersucht ihr hässliches
Haupt. Die Partnerin wird Monat für Monat fülliger und fühlt sich
entsprechend unattraktiv. Leicht redet sie sich ein: "Er will eine andere!"
Über diese Ängste sollte gesprochen werden.
Und dann sind es drei
Nach der Geburt ist aus dem "Ich" und "Du" ein "Wir" geworden. Nun gerät das Neugeborene
in den Augenschein (der Mutter). Es hat schon seinen evolutionären Sinn,
dass Mama sich vorwiegend um den Nachwuchs kümmert, besonders im ersten Lebensjahr.
In dieser Zeit muss das Urvertrauen entstehen, anders gesagt, ein sicherer Bindungsstil.
Hier wird die Grundlage des Selbstbilds gelegt, die Basis des gesamten späteren
Lebens.
Natürlich darf der Ehemann dabei nicht zu kurz kommen. Individuelle Bedürfnisse
aller(!) Familienmitglieder müssen angesprochen und befriedigt werden. Ansonsten
gerät das System Familie in ein Ungleichgewicht. Und dann kann eine Trennung
am Ende des Horizonts sichtbar werden.
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