Streiten will gelernt sein. Denn in den meisten Zwiegesprächen wird vor allem versucht, den Anderen niederzumachen und ihm zu vermitteln, dass er die Verantwortung für die angespannte Situation trägt. Dies ist ein Übel, das an der Wurzel gepackt und herausgerissen werden muss.
Wenn Erwachsene wie Kinder streiten
Geht es bei Paaren einmal hoch her, dann können bekanntlich die Fetzen fliegen.
Ehetherapeuten wissen hiervon ein Lied zu singen. Es hat dann oft den Anschein,
als hätte mindestens einer der beiden seine "fünf Minuten".
Mit diesen "fünf Minuten" haben sich schon viele Psychotherapeuten
beschäftigt. Es gilt als unbestritten, dass während heftiger Wortgefechte
bestimmte Muster im Gehirn aktiviert werden, die in der Kindheit einmal angelegt
wurden. In diesen sind die meisten zwischenmenschlichen Konflikte abgespeichert,
die wir einmal erlebt haben. Im Moment des Konflikts im Hier und Jetzt werden
die alten Erfahrungen aktiviert - und sie schieben sich sozusagen in die
Gegenwart. Daher diskutieren Erwachsene oft mit dem Verstand eines Kleinkindes,
dem vielleicht einmal der Lutscher weggenommen wurde.
Hiervon sollte man sich lösen, denn dieses Verhalten ist für einen Erwachsenen
nicht angemessen. Selbstreflexion über eigene biografische Erlebnisse ist
da schon mal ein erster Schritt.
Wenn man zwischenmenschliche Konflikte gewohnt ist
Es gibt auch Charaktere, denen würde etwas Existenzielles fehlen, würde
es nicht alle zwei, drei Tage so richtig krachen. Interessanterweise suchen sich
Betroffene (unbewusst) ein soziales Umfeld, das in dieser Hinsicht zu ihnen passt.
Das heißt, man sucht und findet streitinteressierte Personen, die leicht
auf einen gut platzierten dummen Spruch reagieren.
Wenn Sie ein "Normalo" sind und auf so eine Person stoßen, werden
Sie in relevanten Situationen schnell erfahren, wie schwierig es ist, einem Streit
aus dem Weg zu gehen. Mit allerhand erlernten Manipulationsstrategien will man
sie auf 180 bringen. Und selbst wenn Sie mit dem Satz einlenken: "Okay,
wir machen es genau so, wie du es willst", dann heißt es sogleich:
"Das sagst du jetzt nur, damit ich Ruhe gebe!" Und schon geht's
in die nächste Runde.
In einem solchen Fall findet sich nur schwer eine Lösung. Der Andere müsste
sein Streitmuster erkennen und infrage stellen. Und das passiert gewöhnlich
nie.
Sich seine eigene Streitkultur bewusst machen
Da jeder seine Biografie auch mit in seine Streitkultur einbringt, ist es sinnvoll,
über seine Kommunikationsmuster nachzudenken. Da man vorauseilend meistens
davon überzeugt ist, dass man eigentlich einen "gesunden Menschenverstand"
hat, bietet es sich auch an, Feedback von seinen Mitmenschen einzufordern. Vielleicht
ist man nämlich oft viel zu fies - glaubt aber, man sei höchst
sachlich. Dann spricht vielleicht - ohne dass es uns bewusst ist -
unser Vater oder unsere Mutter aus uns. Solche Aussetzer sollte man kontrollieren.
Sich auch mal auf die Zunge zu beißen - das ist eine Anregung, die
Sie aufgreifen sollten.
Streitkompetenz fördern durch aktives Zuhören
Die Kommunikationspsychologie hat einige Methoden zur Streitschlichtung entwickelt. Da viele Gesprächspartner gar nicht wissen, dass sie eigentlich nur ihre eigenen frustrierten Grundbedürfnisse zu befriedigen versuchen, wenn sie den Anderen(!) angreifen, bietet sich zunächst das sogenannte aktive Zuhören an. Mit dieser Vorgehensweise helfen Sie dem Anderen dabei, sich selbst besser kennenzulernen. Anstatt gleich abzuwehren, kann es hilfreich sein, sich voll auf den Anderen zu konzentrieren, ihn aktiv bei seiner Kommunikation zu unterstützen. "Ja", "okay", "hm" - allein schon diese Worte können helfen. Hören Sie aktiv zu, fassen Sie Aussagen Ihres Gesprächspartners für ihn zusammen, damit er sich klarer ausdrücken kann, etwa: "Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du das und das?"
Streitkompetenz fördern durch zirkuläre Fragen
Es ist sehr menschlich, dass wir den Anderen für unsere negative Gefühlslage
verantwortlich machen. Aber es ist auch schlicht und einfach falsch. Ein Satz
wie: "Du machst mich eifersüchtig, ändere dich!", sagt eigentlich
nur aus, dass der Betreffende "von sich aus" eifersüchtig ist;
seine Eifersucht wird durch den Anderen "nur" ausgelöst, nicht
verursacht. Wäre er nämlich kein eifersüchtiger Charakter, könnte
der Partner nur schwer Zweifel in ihm auslösen.
In solchen Fällen können sogenannte zirkuläre Fragen helfen. Sie
zwingen den Anderen zur Perspektivenübernahme und dienen so der Selbstklärung.
Greifen Sie das Gefühl des Gesprächspartners auf und verbinden Sie es
mit einer Verhaltensweise von Ihnen, etwa so: "Was müsste ich denn
heute Abend auf der Party tun, damit du nicht eifersüchtig wirst?"
Eine solche Frage kann Aha-Momente auslösen und, in diesem Fall, die Eifersucht
minimieren. Es können nämlich Kompromisse gefunden werden.
Streitkompetenz fördern durch Ich-Botschaften
Auf Du-Botschaften ("Du bist...", "Du hast doch schon immer...") sollte man verzichten.
Sie drängen den Anderen in eine Verteidigungshaltung, die überwiegend emotionaler
Natur ist. So kommt man nicht weiter, da keinerlei Kompromisse geschlossen werden
können. Außerdem wollen die wenigsten Menschen wissen, was sie alles im Leben
falsch gemacht haben.
Besser ist die sogenannte Vier-Schritt-Methode aus der Gewaltfreien Kommunikation
nach M. B. Rosenberg: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitten. Nach diesem Muster
lassen sich gewaltfreie Mitteilungen formulieren, die der Andere versteht und
die meine Gefühle ausdrücken. Formulieren Sie beispielsweise: "Wenn ich höre (Beobachtung),
dass du mir Untreue unterstellst, bin ich frustriert (Gefühl), weil ich dich liebe
(Bedürfnis). Bitte vertraue mir heute Abend (Bitte)".
Natürlich sollte so eine Formulierung nicht zu geschwollen daherkommen. Passen
Sie sie Ihren eigenen Beziehungen entsprechend an.
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