Vorbilder

Jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens Vorbilder. Je früher dies stattfindet, desto mehr Auswirkungen haben sie auf den Heranwachsenden. Heutzutage erleben Kinder und Jugendliche sehr fragwürdige Vorbilder in den Medien - und die haben ebenso einen großen Einfluss.

Vorbilder

Unsere ersten Vorbilder

"Mama! Papa!"

Jedes Baby ist auf zwischenmenschlichen Kontakt programmiert. Es registriert bereits kurz nach der Geburt die Anwesenheit der Mutter, reagiert auf ihre Mimik, merkt, ob sie sich gut oder schlecht fühlt...
Gerade die Eltern sind in den ersten Lebensjahren des neuen Erdenbürgers die wichtigsten Vorbilder. Infolge der "nachgelagerten" Hirnentwicklung (nach der Geburt) werden die Verhaltensweisen, die Mimik und Gestik unserer Vorbilder "verinnerlicht", das heißt, sie werden ein Teil unserer Persönlichkeit. Deren Normen, Werte und Auffassungen "färben" ebenso auf uns ab. Sigmund Freud nannte diesen innerpsychischen Bereich "Über-Ich".

Andere Vorbilder in der Kindheit

Kindergarten, Medien und Co.

Wenn Kinder in einer Krippe/im Kindergarten untergebracht werden, so erweitert sich ihr Freundes- und Bekanntenkreis. Man lernt verschiedene Persönlichkeiten kennen - und findet auch neue Vorbilder. Vielleicht orientiert sich der Betreffende an einem Jungen in der Gruppe, der körperlich schon weiter entwickelt ist; oder knüpft Kontakt zu einem Mädchen, das besonders kreativ ist, etwa gut malen kann.
Auf der anderen Seite zeigt sich schon im Kindergartenalter der Einfluss der Medien. Vor allem das TV avanciert zum Medium Nr. 1. Und auch dort finden Kinder "Vorbilder".

Auswirkungen von Vorbildern in der Kindheit

"Das Kind ist der Vater des Mannes!" (Sigmund Freud)

Den meisten Menschen ist der große Einfluss der kindlichen Verhältnisse auf das Hier und Jetzt gar nicht bewusst. Entsprechend merken auch viele nicht, dass sie etwa (unbewusst) ihre Freizeit, ihren Beruf, ja ihr Leben so gestalten, wie zum Beispiel die Eltern es vorgelebt haben.
Stichwort: Erziehung. Viele Menschen sind der Meinung: "Ich erziehe meine eigenen Kinder auf keinen Fall so, wie meine Eltern dies getan haben." Ein guter Vorsatz, will man meinen.
Doch tatsächlich entspricht die eigene Erziehungspraxis häufig derjenigen, die man selbst erfahren hat. Grund: Man kennt es gar nicht anders!
Was die Betreffenden nicht sehen: Viele Merkmale, die die eigenen Eltern über Jahre hinweg offenbarten, werden aufgrund der Gehirnentwicklung psychisch verinnerlicht - und zu eigenen Motivationen!

Vorbilder in der Pubertät

Castingshows, Glamour - und die Auswirkungen

Die Jugendphase ist bekanntermaßen eine sehr spannende Zeit. Mädchen wie auch Jungen probieren neuen Identitäten, neue Trends aus, und zwar mit dem Ziel, die eigene Persönlichkeit zu entfalten, anders gesagt, das eigene Selbst.
In dieser sensiblen Zeit sind die jungen Menschen auch auf der Suche nach Vorbildern, die, sagen wir mal, Werte und Ansichten vertreten, die dem Elternhaus widersprechen. Viele Erzieher schlagen dann unnötigerweise gleich Alarm. Nun, manchmal haben sie damit auch recht: Denn in unserer Gesellschaft gibt es sehr fragwürdige Vorbilder, die vermitteln: Du musst nur gut aussehen oder singen können!
Bekanntermaßen lässt sich das Leben in der Regel nicht mit den eben genannten Fähigkeiten bewältigen. Daher müssen Eltern auch immer im Dialog mit ihren Kindern bleiben.

Seinen Vorbildern auf die Schliche kommen

"Wer spricht da aus mir?"

Natürlich hatten Eltern auch einmal sehr wichtige Vorbilder. Lapidar gesagt, man war ja auch mal ein Kind. Gerade wenn es um die Praxis der wichtigsten Lebensangelegenheiten geht - Beruf und Partnerschaft -, sollte man sich auch mal fragen: "Welches Vorbild spricht wann aus mir?" Dies lohnt deshalb, als psychisch verinnerlichte Vorbilder aus der Kindheit in manchen Situationen unbewusst aktiviert werden und "aus uns sprechen". Das heißt, manchmal spricht unser Vater aus uns (und sagt altbekannte Sätze), manchmal die Mutter...
Das heißt, gerade in Hinsicht auf dieses Thema darf die Selbstreflexion nicht aus den Augen gelassen werden.

Vorbild sein

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Aus dem Gesagten folgt: Alle Eltern müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie als Persönlichkeit eine sehr große Verantwortung haben. Denn Kinder sind Wachs in den Händen ihrer Erzieher. Da sich das Gehirn bei jedem Heranwachsenden langsam entwickelt, wird alles, was ich als Elternteil gut (oder nicht so gut) mache, dort "eingebrannt".
Seien Sie also ein gutes Vorbild, kein perfektes. Sie dürfen auch Fehler machen - aber Sie müssen sie auch vor Ihren Kindern eingestehen. Seien Sie einfach Mensch!

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